Donnerstag, 27. Juli 2017




Halloooo, wieder mal ein Lebenzeichen von der anderen Seite des Atlantiks!

Schön, dass Ihr reinschaut und wir hoffen, bei Euch ist alles paletti und Ihr seid alle gesund?!
Es wird Zeit, dass ich hier mal wieder was in die Tastatur reinhämmere, damit Ihr auch wisst – uns gibt’s noch, gelle!

Wir haben inzwischen Kanada schon einige Zeit verlassen und sind sozusagen schon mitten in den Staaten, in den Lower 48, wie sie hier sagen. Es wurde ein gefühlt relativ langer Ritt in Kanada nach Süden. Zumindest kam es uns länger vor, als beim Rauffahren. Aber wir können jetzt mit ein bisschen Stolz behaupten, den kompletten Alaska-Highway, den Alcan mit seinen stolzen 2.235 km gefahren zu sein. Von Dawson Creek bis nach Delta Junction. Ein Irrsinnsweg und zum Schluss, wäre es dann bald unendlich geworden, obwohl wir noch einige sehr schöne Landschaften und freilebende Bisons gesehen haben. 

Ach ja, und dann wäre da noch die kleine Episode in Dawson Creek zu erzählen. Als wir da ankamen, setze sich Peter in den Visistorcenter und schickte unseren Blog 6 auf die Reise, den ich am Abend vorher geschrieben hab, Peter pfriemelt dann noch immer die Bilder ein und schickt ihn dann weg.

Also hatte ich Zeit und beschloss kurzentschlossen nach so langer Zeit könnte es nicht schaden, die Frisur ein bisschen aufzumöbeln (nach einem Vierteljahr vielleicht nicht zu früh). Also ging ich in den nächstbesten Barbershop in der Hauptstraße. Ich geh da rein und alle schauen mich an, als ob ich vom anderen Stern komme. Ui;Ui – da stimmt was ned, denk ich mir noch und da klärt mich die Dame auch schon auf, dass ein Barbershop nur der Friseur für Männer sei!!!!!! Jaaaaaa….ähm, da hab ich wohl irgendwann im letzten Jahrhundert in der Schule nicht so aufgepasst. Die Dame geht in den Hairstylingsalon!!!????? Okay, mich kennt ja hier keiner, also auf die andere Seite der Straße zu eben diesem.
Ja, ohne Termin – ganz schlecht! Ich habe ihr erklärt, dass ich nur auf der Durchreise bin und dringend eines Haarschnittes bedürfe. Also, wenn mir des nix ausmacht, dann könnte mir die Auszubildende die Haare schneiden. Ich ned feig, passt! Lange Rede, kurzer Sinn, dabei kam ein astreiner 1a Topfschnitt heraus. Mein Göttergatte meinte hernach beschwichtigend, hm…. Naja hinten a bisserl kurz, aber sonst passts scho!!!!!!!!!
Ich habe halt abends selbst die Schere genommen und noch a bisserl nachgebessert und meinem Peter bei Todesstrafe angedroht, dass er mich die nächsten 14 Tage nicht fotografieren darf!!!!!


Leider machte uns dann unsere verbleibende Zeit in Kanada das aus den Fugen geratene Buschfeuer einen ziemlichen Strich durch die Rechnung. Was natürlich nichts bedeutet, im Vergleich zu dem, was jetzt da bei den Kanadiern los ist und in Anbetracht dessen, dass viele Leute ihr gesamtes Hab und Gut dadurch verlieren und auf der Flucht sind. Wir haben es mit eigenen Augen gesehen, wie ganze Berghänge in lodernden Flammen stehen, der Rauch zieht hunderte Kilometer weit. Furchtbar!
Und wenn man bedenkt, wie lange es braucht, bis sich die Natur davon wieder erholt. Wir sind oft durch Gebiete gefahren, wo es vor 30 Jahren gebrannt hat. Das sieht man immer noch. Da ja hier auf den Flächen, die nicht bewirtschaftet sind, alles Urwald ist, sieht man die verkohlten Stämme, bis sie umfallen und verfaulen. Das ist Natur – aber es sieht halt lange traurig und öde aus!



Wir haben Kanada dann über das Okanagan Valley, das wir schon mal durchfahren haben, verlassen.
In Kanada waren wir jetzt ein gutes Vierteljahr und es wird uns als wunderbare Reisedestination in Erinnerung bleiben. Es war eine Zeit voller toller und atemberaubender Natur, dem Kennenlernen vieler freundlicher und offener Leute, vielen Begegnungen mit wilden Tieren in ihrem angestammten Refugium, traumhaften Übernachtungsplätzen, dem Befahren so manchmal unendlich erscheinenden, einsamen Straßen, nichtsdestotrotz aber wunderschön und last but not least diese Ruhe und Stille, die einem umgibt und die man in dieser Intensität bei uns gar nicht mehr findet. Wenn du abends an einem ruhigen See sitzt, umhüllt sie dich wie Watte und lässt dich tief in dich selbst reinhören.
Wir sind dann an einem kleinen Grenzübergang in die Staaten gefahren und es war, wie vermutet, richtig chillig. Die üblichen Fragen, diesmal nicht mal die Fingerabdrücke, dafür schaute eine freundliche Grenzbeamtin in den Schorsch, machte die ein oder andere Türe auf und vor allem den Kühlschrank. Dann fragte sie uns noch nach unserem Woher und Wohin. Wow – von so was würde sie auch träumen, und das wars auch schon und wir waren drin im Trumpland. 

Wir sind bis jetzt durch den Staat Washington gefahren und sind jetzt in Oregon. Zwei eher unbekannte Regionen, zumindest in Europa. Denn wo fährt der Deutsche hin, wenn er nach Amerika fährt? Nach Kalifornien, Florida und noch an die Ostküste (wie wir ja selbst ja auch). Aber diese Region hier oben im linken Eck hat es allemal verdient, dass man es sich anschaut. 










Über den North Cascade NP, der auch wieder wunderschöne Ausblicke, mit den jetzt schon gewohnten, aber immer wieder schönen türkisfarben leuchtenden Bergseen und schroffen Bergzinnen mit so Namen wie „Liberty Bell“, fuhren wir nach Everett. Das sagt einem jetzt so wahrscheinlich auf die Schnelle nix! Aber in Everett ist die Flugzeugfirma Boeing beheimatet. Also mal ein bisschen Kontrastprogramm zur Nature!


In der größten Montagehalle der Welt (Grundfläche 40 ha!!) mit riesigen Toren, werden die Flugzeugtypen Boeing 747, 767, 777, 787 gebaut. Bei einer Führung konnten wir uns das tatsächlich in dieser Halle anschauen. Das sind wiedermal Dimensionen, wenn du da einen Jumbo neben den anderen stehen siehst. Emirates hat z.B. 100 Stück von einem sich noch in der Entwicklung befindenden neuen Flugzeugtypen (ich glaub, ein neuer Dreamliner, aber nagelts mich nicht fest) bestellt. Einer davon kostet die winzige Kleinigkeit von 400 MIO Dollar! Soviel zum Thema!
Der Tag war wirklich sehr interessant und mal so ganz was anders. 

Weiter gings zum Mount Rainier NP. Haben hier 3 sehr schöne Wanderungen rund um den stolzen Mt. Rainier, der mit 4.392m doch sehr beeindruckende Aus- und Anblicke bieten kann.






Die Bergwiesen sind um diese Zeit mit Frühlingsblumen, in allen Farben und Schattierungen bedeckt und dann die schnee- und eisbedeckten Gipfel dazu, das mutet auf alle Fälle schon kitschig schön an.





Der Mount Rainier steht, wie der Mount Helens, den wir im Anschluss daran angeschaut haben, auf dem berühmt berüchtigten „Ring of Fire“. Demzufolge sind das Vulkane und zwar „schlafende“.
Es wird noch fast jedem im Gedächtnis sein, wie der St. Helens im Jahre 1980 ausgebrochen ist. Mein lieber Scholli, wenn du das heute siehst, nach fast 40 Jahren, wie langsam sich die Natur von so was erholt. Man kann die Ausmaße dieser Katastrophe auch jetzt noch ganz gut erkennen.
Am 18. März 1980, lässt eine Beule, die sich schon seit längerer Zeit an der Bergseite gebildet hatte, den ganzen nördlichen Berghang talabwärts rutschen, und im selben Moment explodiert der Vulkan förmlich. Man hatte diese Entwicklung schon seit Monaten in beobachtet, aber dass es so dick kommt, war dann doch unverhofft.
Das Ergebnis war schrecklich – 57 Menschen kamen ums Leben (obwohl das Gebiet schon seit Wochen evakuiert war), 600 qkm Wald niedergemäht, die Schlammlawinen reißen 27 Brücken, Häuser und 300 km Straßen weg. Der geschmolzene Schnee und Eis fließen mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h bis weit ins Land. 



Einen tollen Ausblick hat man vom Johnston Ridge Observatory, das in den Jahren nach dem Ausbruch gebaut worden ist. Benannt wurde es nach eben diesem David Johnston, ein Vulkanologe, der damals genau von dieser gegenüberliegenden Stelle den Vulkan beobachtete. Als er sah, wie der Hang abrutschte war ihm offensichtlich klar, was kommen würde. Er konnte noch die Worte „Vancouver, Vancouver das ist es““ durchfunken und das war das letzte was man von ihm hörte. Er überlebte diese Katastrophe nicht. 

Wir sind raufgefahren und haben uns die Filme angeschaut. Wenn du ihm im Abstand von 10 Meilen, da oben so gegenüberstehst und die Szenerie betrachtest, bleibt dir nur, einen Heidenrespekt zu haben und froh zu sein, dass wir zuhause so was nicht haben!!!!!
 
Inzwischen fahren wir die Küste Oregons entlang und waren gestern auf einen Abstecher in Portland. Allerdings haben wir heute beide festgestellt, direkt froh zu sein aus diesem lauten und hektischen Großstadtverkehr und -betrieb wieder raus zu sein. Wobei man schon feststellen muss, dass es hier an der Küste für uns auch täglich schwieriger wird ein Plätzchen zu finden zum Übernachten. Da die Amerikaner momentan auch Ferien haben, ist alles belegt und da es hier eine reine Urlaubgegend ist, kannst dich auch nicht einfach irgendwo hinstellen. Jede Waldeinfahrt, jeder Parkplatz und Strand sowieso ist abgesperrt. Die wissen genau, wo sich die Pappenheimer hinstellen würden!!!!



So, das waren wiedermal ein paar Zeilen und Bilder von uns, damit ihr uns nicht vergesst – nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn!“

Wir wünschen Euch noch einen schönen Sommer und machts es gut,
das wünschen Euch 

Conny und Peter

Mittwoch, 5. Juli 2017



Griass Eich, 

schön. Dass ihr reinschaut.

Wir hoffen, euch geht’s Allen gut und Ihr seids wohlauf.
Uns geht’s saugut und bei uns reiht sich ein Highlight an das andere. (Drum muss ich so viel schreiben und Ihr so viel lesen – hi, hi!!!)

Von Anchorage aus geht’s für uns südwärts auf die Kenaihalbinsel. Und zwar nach Seward, ein liebliches Örtchen an der Resurrection Bay. Hauptsächlich leben hier Fischer und in den letzten Jahren entstand hier, zumindest in den Sommermonaten ein Touristenhotspot. Hier enden die Eisenbahnlinie und wiedermal auch die Straße. Allerdings ist jetzt noch Saisonbeginn und deshalb noch nicht so viel los und der Ort strahlte eine gewisse Gemütlichkeit aus.
Sehr schön ist auch, dass die Gemeinde direkt am Ufer entlang Stellplätze für Camper angelegt hat. Selten steht man so nah am Wasser und kann das so ausgiebig genießen. Und ich kann euch sagen, es war wirklich ein Erlebnis. In dieser Bucht ist doch tatsächlich eine Buckelwalfamilie beheimatet.
Also saßen wir abends vorm Schorsch und schauten diesen Riesen beim „großen Fressen“ zu. Als erstes siehst und hörst du den „Blas“ und dann stößt das große Maul von unten heraus durch den Fischschwarm, du siehst ihn herauskommen und dann nach hinten umkippen, bevor er elegant über die Fluke wieder untertaucht. Das ging bestimmt 3 – 4 Stunden so.  Und man sitzt da, eigentlich in nächster Nähe und ist doch irgendwie ergriffen, dass man das so beobachten kann. Direkt uns zu Füssen aalten sich, der ein oder andere Fischotter, die sich seelenruhig am Rücken schwimmend ihr Abendessen mit beiden Vorderbeinchen schmecken ließen. Wildlife in nächster Nähe! Das ist unvergesslich! 








Von Seward aus haben wir eine Tagestour in den Kenai Fjords NP gebucht. Dieser NP beinhaltet spektakuläre Fjorde, Gletscher und Bergzüge und da kommst halt nur vom Wasser aus hin. Die Bergwelt wird von einem großen Gletscher, dem Harding Icefield bedeckt. Dieses Icefield streckt teilweise seine Gletscherzungen bis runter ins Meer, wo permanent unter großem Getöse mal kleinere oder größere Brocken ins Wasser fallen. Die Abbruchkante war bestimmt (kann man immer schlecht schätzen) ich denke, mindestens 30 Meter hoch. Überall im Wasser davor schwimmen Eisbrocken und wenn du dich mit dem Schiff (das ziemlich nah rangefahren ist) dem, in allen weiß-, hellblau- und türkisfarbenen schillernden Giganten näherst, spürst du richtig die Kälte, die von ihm herüberweht. Je größer der Eisabbruch, umso größer die davon ausgehende Welle.
Sehr beeindruckend!
Was auch frappierend ist, dass viele dieser Gletscher, die wir hier schon gesehen haben (was nicht wenig waren, bis dato) auf so geringer Höhe liegen. Wir reden hier von teilweise nur 700 m. Bei uns musst schon mind. auf den Großglockner rauf um eine Eisplatte zu sehen! Sie tun zwar ganz aufgeregt und es ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass die Gletscher wirklich stark zurückgehen, aber das sind schon Dimensionen hier, die noch daliegen. Es gibt sogar welche, die noch wachsen (man höre und staune!)  Ein Ranger erzählte uns im Informationscenter des Exitglacier, dass heuer im Winter an die 30 m! Schnee fielen. Solche Winter bräuchten sie 9 Jahre hintereinander, um den Rückgang zu stoppen. Allerdings müsste es kälter sein, heuer hatten sie NUR -30°C!
Jedenfalls waren die 3 Tage in Seward ein absolutes Highlight!


 
 


Nachdem wir noch auf die andere Seite der Peninsula den Cook Inlet entlanggefahren sind und uns noch ein paar Ortschaften, indem man noch die russischen Wurzeln an netten kleinen russisch-orthodoxen Kirchlein erkennen kann, anschauten, gings wieder nordwärts nach Anchorage. 




Jetzt drückten wir a bisserl aufs Gas. Befuhren den Glenn HWY, den Ghugach Gebirgszug entlang zum Richardsson HWY. Machten einen Abstecher nach Valdez (was jetzt an sich nicht nennenswert wäre, da gibt’s nämlich nix Besonderes, wie wir feststellten!). Das Einzige was man über dieses Dorf schreiben kann, ist die Ölpipeline. Die selbige hat einen ewigen Weg hinter sich und zwar beginnt diese Pipeline ganz im Norden von Alaska in der Prudhoe Bay, das ist sage und schreibe 1.280 km entfernt. Das Öl braucht 29 Tage, um durch die Pipeline gepumpt zu werden, wird in Valdez auf große Öltanker verladen und tritt dann seine Reise durch den Prinz William Sound (der jedem im Gedächtnis geblieben sein dürfte, durch das große Tankerunglück „Exxon Valdez“ vor vielen Jahren) an.

Nun geht’s für uns zum letzten Mal nach Norden rauf und zwar ganz rauf!!!! Soweit wie es geht.
Wir fahren über Tok nach Chicken, überqueren kurz darauf wieder die kanadische Grenze, über den „Top of the World HWY“, eine fantastische ungeteerte Bergstraße, die ca. 100 km von einer Bergkuppe zur nächsten mäandert, erreichen wir bei blauen Himmel und Sonnenschein den Yukon, den wir mit einer kleinen Fähre überqueren, um nach Dawson City zu kommen. Diese Stadt, die sehr bewegte Zeiten während des großen Goldrausches hinter sich hat, schaut auch heute noch wie eine echte Goldgräber- und Westernstadt aus. 



Dawson City



Hier und in der näheren, wie weiteren Umgebung wurden wirklich Millionenwerte an Gold aus den Flüssen gewaschen. Auch heute gibt es sie noch, die Goldwäscher, überall an den Flussläufen kann man den ein oder anderen Claim noch sehen. Nur heute wird da mit Bulldozern und Baggern gearbeitet.
Wir machen uns und Schorsch fertig für unser nächstes Abenteuer. Einkaufen, Tanken, Wasser auffüllen, nochmals alles durchchecken, dann kann’s losgehen – um den Dempster HWY zu befahren. Falls uns der Waldbrand, der seit Tagen irgendwo da draußen wütet, keinen Strich durch die Rechnung macht. Das wäre megaschade! Obwohl der Brand ca. 200km von Dawson weg ist, ziehen am Abend riesige Rauchschwaden durchs Tal.

Wir probieren es auf alle Fälle, ist doch der Dempster unsere Möglichkeit den eigentlichen Anfang unserer Reise ganz im Norden zu beginnen und er ist noch eine der schönsten Wildnisstraßen der Welt und ein echter Kanada-Mythos. Es wird jedenfalls ein bisserl Abenteuer für uns und unseren Schorsch. 

Der Dempster ist mit Ausnahme des Dalton HWY in Alaska, die einzige Straße Nordamerikas über den Polarkreis hinaus bis zur Nordküste des Kontinents an der Beaufort Sea.  Die ungeteerte, mit Schotter (mal gröber, mal feiner!) bedeckte Fahrbahn, 735 km lang, endet in Inuvik, weit jenseits des Nordpolarkreises. Sie windet sich durch Wälder, karge Tundra und gewährt grandiose Panoramablicke von stattlichen Gebirgszügen aus. Auf der gesamten Strecke gibt es auch heute nur ein einziges Hotel, ein paar Wildniscampgrounds und zwei winzige Indianersiedlungen. Du solltest auf alle Fälle, Ersatzteile und -reifen dabeihaben. Pannen sind oft vorprogrammiert!
Also, a bisserl sind wir schon aufgeregt, als wir auf den Dempster rauffahren. Im InfoCenter erfahren wir, dass bis Mittag die Befahrung möglich ist, danach dreht sich in der Regel der Wind und die Straße wird, wegen des starken Rauches bis zum nächsten Tag gesperrt. Okay! Den ersten Tag kommen wir dann auch nur 223 km bis zum ersten Campingplatz. Tatsächlich haben wir aber noch eine größere Pause eingelegt, da wir einem Pärchen halfen, die eine Panne hatten. Peter half und schraubte mit Jon, wie wir uns später gegenseitig vorstellten, an dessen Truck rum. Ihm waren die Schrauben der Halterung für die Blattfederung am Rahmen abgebrochen. Größeres Malheur!!!!
Aber sie bekamen es mit vereinten Kräften hin, waren beide hernach sterbensdreckig und fertig.
Emily und Jon, die beiden aus North Karolina, sind beides nette Leute und sie haben uns abends als Dankeschön auf ein Gläschen Wein eingeladen. Dabei haben wir uns echt nett unterhalten und es wurde ein schöner Abend.

Ansonsten sind hier nur noch wenige Leute unterwegs, mal der ein oder andere Versorgungslaster, ein paar sehr ausdauernde Motorradfahrer und zwei noch ausdauernde Radlfahrer aus den Niederlanden (denen wir mit Wasser und Schokolade, glaub ich, eine Riesenfreude machten), oder halt solche, wie wir, mit Vierradantrieb oder Wohnmobil auf LKW-Basis.   

Nach 3 Tagen kommen wir in Inuvik total verstaubt an. Dieses Eskimostädtchen entstand 1954 sozusagen auf dem Reißbrett, nachdem die Ansiedelung vorher jedes Jahr vom Frühjahrshochwasser des Mackenzie Rivers überflutet wurde. Dieser mündet hier mit Kanadas größtem Flussdelta in das Arktische Meer. Der Ort selbst gibt nicht viel her, nennenswert wäre nur die Kirche, die schaut nämlich aus, wie ein richtiger Iglu und heißt auch so – Igloo Church! 

Leider schlug an diesem Abend das Wetter um, so dass wir auch die Mitternachtssonne (seit Überschreitung des Polarkreises wird’s ja nicht mehr dunkel) nicht sehen konnten. Das war schade – hat man ja auch nicht so oft die Möglichkeit, gell! Es goss die ganze Nacht aus sämtlichen Eimern und machte unsere Rückfahrt auf langen Abschnitten zur rutschigen Schlammschlacht.
Auf jeden Fall haben wir hier nun den nördlichsten Punkt unserer geplanten Reise erreicht und somit ist Inuvik für uns der „Point of Return“. Von nun an geht’s südwärts – so far as possible!
Wie schon gesagt, wurde die Rückfahrt durch die schlechten Straßenverhältnisse wegen des Regens noch anstrengender als die Hinfahrt, und sseeeehhhrrrr lang! Insgesamt brauchten wir für den Dempster 1 Woche, aber wir kamen zwar mental leicht fertig und der Schorsch mit einem Riss in der Frontscheibe und einer durchgescheuerten Bremsleitung, aber mit heilen Reifen wohlbehalten wieder in Dawson an. Er war anstrengend, der Dempster, aber auf alle Fälle eine Erfahrung. Die Eindrücke, die wir dort erleben durften, waren absolut beeindruckend und wir werden sie unser Leben lang nicht vergessen!
Wir lassen einfach ein paar Bilder sprechen!















Nach 2 Tagen Rast, zweimaligem Waschen vom Schorsch, Bremsleitung wieder in Ordnung bringen, Wäsche waschen usw. verlassen wir Dawson City Richtung Whitehorse. Hier wird der Kühlschrank mal wieder richtig aufgefüllt, nachdem unsere Vorräte bedenklich zur Neige gegangen sind.  Nachdem am morgigen Tag der 1. Juli, der Canada Day ist, bekommt man auf den Campgrounds natürlich keinen Platz mehr. Drum treffen sich die Weltenbummler und Reisenden auf dem Parkplatz vom Walmart. Und da kommst du dann natürlich mit dem ein oder anderen ins Gespräch, oder triffst dich wieder. Irgendwie läuft man sich immer wieder mal über den Weg und man glaubt nicht, wie viele doch unterwegs sind. Ganz fleißig sind die Schweizer (dass da noch jemand zuhause ist!) Ein ganz reisefreudiges Völkchen und immer zu einem Schwätzchen aufgelegt. Aber wir haben auch schon viele aus Deutschland getroffen. Die teilweise schon ein paar Jahre unterwegs sind, sie fliegen zwischendurch für ein paar Monate nach Hause und stellen das Auto irgendwo unter und kommen dann wieder für eine gewisse Zeit. Wahnsinn, das würde man nicht vermuten!  

Soooo, für uns heißt es ab jetzt wie schon gesagt, ab in den Süden! Wir werden jetzt zwar nach Möglichkeit, die Direttissima nehmen, aber doch versuchen, die Highways abzureiten, die wir noch nicht gesehen haben. 

auf dem Alaskahighway

Zwei- oder drei Nationalparks stehen auch noch auf der Liste, aber grundsätzlich schauen wir jetzt, dass wir runter in die Vereinigten Staaten kommen. Das wird dann ein neuer Abschnitt.

Wir wünschen Euch allen eine gute Zeit, einen schönen Sommer und viele warme und laue Sommerabende. Lasst es Euch gutgehen

Eure Conny und Peter