Freitag, 26. Mai 2017





 Servus….

an alle, die wieder mal in unserem Blog reinschauen.

Wie ich grad mit.Schrecken feststelle, ist es ja gefühlt schon Ewigkeiten her, dass ich einen Eintrag geschrieben habe. Das ist ja eine Menge Holz was ich da zum Bearbeiten habe, was wir inzwischen erlebt haben und gefahren sind.


Von Revelstock haben wir das wunderschöne Okanagan Valley durchfahren. Eine sehr fruchtbare Gegend, die auch Obstgarten Kanadas genannt wird. Und das zu Recht! Während du das langgestreckte Tal durchfährst (das sich ja bis runter an die amerikanische Grenze zieht) siehst du diesseits und jenseits der Straße hoch bis rauf an die Berge nur Obst- und Weinplantagen. Und nachdem wir inzwischen wirklich im Frühling angekommen waren, war das natürlich ein Augenschmaus, da alles in voller Blüte stand. Selbstredend, dass auch wir uns einen Karton Wein erstanden haben.
Weiter gings dann über Princeton nach Hope. Von einem Tal ins andere und eine Gebirgsstraße steiler als die nächste. Hope, wird jetzt wahrscheinlich niemandem was sagen – was verständlich ist, wäre mir jetzt vorher auch nicht anders ergangen- hat aber zwei Besonderheiten. Das erste wäre der Fraser River, der gerade wegen des Schmelzwassers Hochstand hatte und das andere, auf das sind die Hoperianer ganz stolz -hier hat Sylvester Stallone seinen ersten Rambo Film gedreht. (Also ich finde, das muss man wissen, drum schreib ich es!!!!)



Und dann kam Vancouver. Leute, ich kann’s euch sagen, diese Stadt rühmt sich nicht umsonst, eine der schönsten Städte der Welt zu sein. Da ist schon erstmal die Lage, bezaubernd zwischen Meer und Bergen gelegen. Von Wasser eingerahmt, vom Burrard Inlet und dem Fraser River. Eine absolut multikulturelle Mischung von Leuten (über 100 verschiedene Nationalitäten) gibt dieser Schönen am Pazifik ein kosmopolitisches Gesicht.
Wir waren 3 Tage in dieser Stadt unterwegs, hatten einen gepflegten Campingplatz, von dem wir auch zu Fuß rüber zur Downtown gehen konnten. Dazu mussten wir über die Lions Gate Bridge, die den Burrard Inlet mit einer beeindruckenden Länge von 1.517m überspannt. Und sie ist nicht nur lang, sie ist auch sehr hoch, da unter ihr die Hochseeschiffe durchfahren um in den Hafen zu kommen. Mein lieber Scholli, da wird’s dir scho a bisserl mulmig, wennst da runter schaust!!!
Und gepflegt ist diese Stadt, picobello sauber, sowas von schönen Gartenanlagen habe ich noch selten gesehen. Und zwar an jeder Straße, jeden Vorgarten, unzähligen Parks, der größte davon, der Stadtpark namens Stanley.





  Lange Rede, kurzer Sinn. Auf alle Fälle sehenswert! Allerdings gehört auch dazu, dass sich viele Kanadier hier keine Wohnung mehr leisten können. Wir haben selbst mit einem Mann auf dem Campingplatz gesprochen, der uns das erzählte. Er selbst gehörte auch dazu. Das Problem sei einfach, dass die Chinesen überall alles ein- und aufkaufen und damit die Preise in unerschwingliche Höhen treiben. Und wenn man mal aus der glitzernden Downtown und den schönen Vororten rauskommt, dann ist da in bestimmten Vierteln schon richtige Armut sichtbar. 

Weiter gings für uns in die Horseshoe Bay, da setzten wir mit der Fähre um, rüber zur Sunshine Coast. Für uns nur Coast, die Sonne haben wir nicht gefunden. 
Die selbige rauf bis nach Powell River, wo wir nochmals übersetzten nach Vancouver Island.
Die große Insel vor Kanadas Westküste ist geprägt von alpinen Berglandschaften, Regenwäldern, unzähligen glasklaren Flüssen, Bächen und Seen, einsamen, windzerzausten Küsten und Badestränden (wer Schockgefrieren mag!!!!!) An den Küsten kommen auch unzählige Wale in allen erdenklichen Größen vorbei auf ihren Weg rauf in die Arktis.









Wir haben sie einmal durchfahren, haben wunderschöne Wanderungen gemacht, ganz tolle Stellplätze gefunden und einige Leute kennengelernt.
Zuerst wollten wir eigentlich ganz oben rauf, da habe ich im Reiseführer einen Trail ausgemacht, den Cape Scott Trail. Wie sich dann herausstellte, wäre der ganze Spaß dann eigentlich mehr ein Survival Training geworden. 23 km lang, Wege oft zugewachsen (man soll dann dem Bärenwechseltunnel entlang kriechen!!!!) Wege nicht markiert, falls es mal nicht regnen sollte – bedeutet das eher Ausnahmezustand. Das hat uns alles so begeistert, dass wir postwendend nach Erhalt dieser ausschweifenden Infos wieder Richtung Süden abdampften. Wo wir dann noch einige wunderbare Regenwald Trails fanden und auch machten. Wie z.B. den Wild Pazific Trail in Ucluelet, oder den Juan de Fuca Marine Trail (Tageswanderung). Bei beiden wanderst du durch absolute Wildnis, durch Urwald, über umgestürzte Baumstämme, Boardwalks die über die Moore errichtet sind, von einer Wurzel zur anderen, über Hängebrücken usw. Also ganz schön abenteuerlich und es schlaucht auch richtig. Weil du ja nicht normal gehen kannst, springen, krabbeln und rutschen – da glitschig- kommt eher hin!!!

In Gold River lernten wir noch eine nettes Schweizer Pärchen kennen. Die Sybill und den Stefan und haben einen wirklich schönen Abend gemeinsam verbracht. Hallo, ihr Beiden, falls ihr grad mal nachlesen solltet, wir hoffen, bei Euch ist alles okay und dass wir Euch mit dem Icefield Parkway nicht zu viel versprochen haben. Vielleicht klappt’s ja und wir laufen uns in Whitehorse nochmal übern Weg. Gleich Fahne schwenken, falls Ihr unseren Schorsch seht, gell!!


Auf alle Fälle wars eine wunderschöne Woche auf Vancouver Island. Inzwischen sind wir auf dem Weg nach Norden in der Nähe von Quesnel, aber eben nur in der Nähe von…….. wir sind noch ins Hinterland gefahren auf einem Provincial Park im Nirgendwo ca. 110km, die letzten 30 km waren Gravel Road.
Hier hats vor 150 Jahren einen ganz großen Goldrausch gegeben in Barkerville. Der war noch vorm Klondike! Was jetzt aber nicht heißen soll, dass wir hier nach Gold schürfen, das haben sie bestimmt schon restlos ausgegraben, obwohl an der Straße waren heut noch Schilder ausgestellt, auf denen es hieß, man könne noch den ein oder anderen Claim kaufen. Aber es liegt halt ein bisserl ungünstig, gelle!

So, liebe Leute, das wars wieder mal von uns. Ihr seht, wir haben uns sozusagen eingelebt….

NEIN – Halt!!! Mir fällt noch was ein! Vorgestern waren wir auf einem Rodeo, Einem echten, vollkommend authentischen. Nix für Touris! Da waren wir die einzigen Ausländer.
Wir sind da am Veranstaltungsort vorbeigefahren – TODAY RODEO! Mensch, sollen wir uns des mal anschauen, ob wir da Karten brauchen, können wir da einfach so rein? Des probieren wir jetzt!
Jetzt muss man vorausschicken, dass wir ja mit unserem „Schorsch“ wirklich überall Aufmerksamkeit erregen. Was wir Leute kennenlernen, was wir gefragt werden, uns wird nach gewunken, wir werden fast täglich (das ist keine Übertreibung) fotografiert. Die sind immer alle begeistert, er gefällt ihnen.
Also, weiter im Text, kam schon einer angelatscht. Ja, ja was denn das sei, wow, ein Mobilhome, sowas hat er noch nie gesehen. Wieder Begeisterung auf der ganzen Linie! Nachdem Peter sämtliche technischen Fragen beantwortet hatte, fragten wir, ob wir wohl hierbleiben und das Rodeo anschauen können und wo wir Eintritt bezahlen müssen. 
Oh, des kostet nix und wir sollen uns vergnügen und viel Spaß haben, das Rodeo beginnt um 13.00Uhr. Ja, und so kam es, dass wir unser 1. Original Rodeo anschauten.



Neben dem Bullenreiten, Pferdzureiten und Lassowerfen veranstalteten die zahlreich anwesenden Indianer ein „Pow Wow“  mit Tanzen in echten Trachten und Geschichtenerzählen. Ich kann euch sagen die Cowboys und -girls und die Indianer kommen unseren Filmvorstellungen schon sehr nah. War eine tolle Erfahrung!


Abendstimmung nach Gewitter am Lac la Hache

So, aber jetzt habt ihrs hinter Euch! Wir schicken Euch allen liebe Grüße aus den unendlichen Weiten Kanadas

Eure Conny und Peter

Dienstag, 2. Mai 2017



Servus, ich mal wieder!

Schön, dass Du wieder reinschaust. Wir haben inzwischen so einiges erlebt und ich muss das jetzt sozusagen auf Papier bringen, sonst bring ichs nicht mehr zusammen. Die Eindrücke hier, nehmen dich dermaßen in Anspruch, da muss man nach ein paar Tagen gleich überlegen, wo war ich, wie hats ausgeschaut????

 Also, als ich das letzte Mal schrieb, waren wir in Edmonton. Von da gings weiter Richtung Rocky Mountains. Die ewige Ebene ließen wir hinter uns und rein gings direkt in den Jasper NP. Jasper ist ein nettes kleines Städtchen, noch wesentlich ursprünglicher als sein Gegenpart Banff im gleichnamigen NP. Wir haben im Wapiti Winter Camp Ground ein schönes Plätzchen gefunden und haben uns auch gleich für 3 Tage eingetragen. (Zur Erklärung, wer es noch nicht gemacht hat: Du fährst in den NP-Camp Ground ein, nimmst dir an der Einfahrt ein Tütchen, auf dem du deine Angaben draufschreibst, tust dein Geld rein und schmeißt das selbige in einen Briefkasten, einen Abrisszettel des Tütchens steckst du an die Windschutzscheibe. Damit ist die Sache geritzt, irgendwann schaut der Ranger nach, ob da auch jeder bezahlt!) Die Plätze sind i.d. Regel absolut naturbelassen direkt im Wald oder am See, mit Feuerstelle, Tisch-Bänke Kombination und manchmal kannst auch noch Strom anschließen. Sehr einfach – aaaabbbeeerrr meistens wunderschön, Natur pur!
So, weiter im Text!
Wer in Jasper ist, muss das Oberhighlight den Maligne Lake gesehen haben. Wer sich schon mal Bilder von Kanada angeschaut hat, dem ist dieses Bild sicherlich schon begegnet. Türkisblauer See, vor Wahnsinnsbergkulisse und ein kleines Inselchen mittendrin – die Spirit Island. Wir jetzt in Natura leider nicht, weil See restlos zugefroren!!!!!! Aber trotzdem sehenswert, auch im Winter. Wir haben eine wunderbare Wanderung gemacht. 

Weiter gings dann auf dem Highway zum nächsten Superlativ. Den Icefield Parkway.
Leute, ich kann’s Euch sagen, wir waren abends direkt geplättet von unbeschreiblichen, wirklich atemberaubenden Eindrücken. Diese Bergstraße (immerhin 233km lang), windet sich durch Hochgebirge, überwindet an seiner höchsten Stelle den Sunwapta Pass mit stolzen 2080m (was unseren Schorsch ganz schön blasen lies!!), schlängelt sich an der Gletscherzunge des Athabasca Glacier vorbei, der ein Teil des Columbia Icefields ist (das größte Eisfeld der Rocky Mountains). Von da geht’s dann kontinuierlich bis nach Lake Louise bergab. Es war ein Traumtag mit Traumwetter (der Petrus hatte ein Einsehen mit uns), beeindruckenden, tiefverschneiten, teilweise gletscherbedeckten 3000 m Gipfeln. Gleißende, schroffe und steile Giganten, beidseits der Straße.
Die Gletscherzunge des Athabasca, geht natürlich auch zurück, wie alle Gletscher, aber sie hat immer noch beeindruckende Zahlen zu liefern. Sie ist 1 km breit, 6 km lang und bis zu 300m dick!  


                            
Vor dem Athabascagletscher
            

                            







Wenn man hier entlangfährt, kann man sich an der wilden Schönheit gar nicht satt sehen. Es würde in den beiden Nationalparks (Jasper und Banff) Unmengen Wandertrails, Hochgebirgstouren und Natursehenswürdigkeiten geben. Leider aber nur im Sommer. Momentan ist das meiste ja noch zugefroren, hoffnungslos zugeschneit und gesperrt. 

Am Emerald Lake im Yoho NP
Im Yoho NP


Was es allerdings schon gibt und wer schon unterwegs ist, das sind die Bären! Am Anfang meinten wir noch, wer weiß, was die Kanadier da für eine Hektik machen, aber Leute, wir können Euch sagen, es gibt sie und nicht zu wenig!!! Definitiv mehr Bären als Elche! Wir haben schon zwei gesichtet, einen Grizzly- und einen Schwarzbären. Inzwischen haben wir unseren Rucksack mit einem Bärenglockerl versehen und auch ein Bärenspray im Gepäck!



An jedem Wanderweg, an jedem Rastplatz und Camp Ground wirst darauf aufmerksam gemacht, dass du im Bärenland bist und aufpassen sollst. Bei Sichtung sofort melden!
Interessant wird’s, was du machen sollst, wenn du einen Bären triffst! Folgende Ratschläge liegen überall aus.


  1.     Beim Wandern immer laut reden, singen oder pfeifen (Des machst mal, wenn du ein paar Stunden wanderst!!!!) 
  2.   „Bär“ steht unvermutet hinter der Ecke und du überrascht ihn: Stehen bleiben, moderat reden mit ihm, nicht drohend erscheinen und dabei rückwärts von ihm weggehen. 
  3.  Falls 2 nicht klappt und er geht dir nach, lauter sprechen, rufen und versuchen ihn einzuschüchtern (Boxstellung einnehmen, oder was???) 
  4. Bärenspray einsetzen (ich vermute – dann wird er richtig stinkig!) 
  5.  Jetzt kommt’s! Falls das alles nix hilft, bleibt dir nur die Todmannstellung. Du legst dich auf den Bauch, verschränkst die Hände hinter dem Nacken und wartest, ob dich der Bär frisst, oder nicht!!!?? Nein Schmarrn, anscheinend verliert er dann irgendwann die Lust und trollt sich. Fällst ja eigentlich nicht in sein Beuteschema.

Sie schauen ja wirklich ganz putzig aus, diese Zottelkameraden, aber wir hoffen, dass wir eine Begegnung beim Wandern mit diesen drolligen Bärchen nicht in unseren Lebensalmanach schreiben brauchen. Bitte Sichtung nur aus dem Auto!





In Banff hat uns der Winter wieder fest im Griff gehabt. Es hat die ganze Nacht geschneit und am Morgen lagen bestimmt 30 cm Neuschnee da. Was uns aber nicht abhielt eine wunderschöne Wanderung in den Johnston Canyon zu machen. Die Wasserfälle sind jetzt um diese Zeit teilweise gefroren, was aber wunderschöne gefrorene Eisgebilde entstehen lässt.







                               
                               

                           

 Weiter gings nach Radium Hot Springs, wo wir uns einen angenehmen Nachmittag lang im 39° C warmen Wasser genehmigten. Inzwischen sind wir in Revelstock, einem kleinen Städtchen, das wir über den Rogers Pass im Glacier NP erreichten. Übernachten tun wir heute am aufgestauten Revelstock Lake. Ganz einsam, direkt am See. Die einzigen Lebewesen, die außer uns hier sind, ist ein Gänsepaar. Dieser See wird vom Columbia River gespeist und hat eine Länge von rund 130 km! Revelstock liegt am Beginn des Sees und am Ende gibt’s noch ein kleines Dörfchen mit ein paar Einwohnern, das wars, dazwischen niemand. 


Am Revelstoke Lake

 Also, Ihr seht, wir haben Platz!

So, das wars mal wieder. Wir schicken Euch ganz liebe Grüße aus einem Land, mit einer unbeschreiblichen Fülle an Natur, Einsamkeit, Bergen, Wasser und Wildheit.

Eure Conny und Peter