Buenos Dias
aus dem kleinen Andenland Ecuador, unserem nächsten Land auf
unserer Route die Panamericana entlang.
Schön, dass Ihr wieder dabei seid und Zeit findet im
vorweihnachtlichen Stress, uns eine Teilstrecke zu begleiten.
Der Grenzübergang Kolumbien/Ecuador ging zwar mit einiger
Wartezeit, aber ansonsten völlig unproblematisch über die Bühne. Zuerst gehst
du auf der kolumbianischen Seite zum Zoll und führst dein Fahrzeug aus, d.h. du
gibst dem Beamten das bei der Einreise erhaltene Formular, dann holst du dir
deinen Ausreisestempel. Danach fährst du über den Grenzfluss, parkst und
stellst dich wieder auf ecuadorianischer Seite bei der Einreisestelle an, um
deinen Einreisestempel zu erhalten und danach geht’s wieder zum Zoll, wo
Schorsch wieder deklariert werden muss. Fertig! Du wirst sehr freundlich
begrüßt und es wird dir eine schöne Fahrt durchs Land gewünscht und es kann
wieder losgehen.
Auch Ecuador hat einiges zu bieten, vom amazonischen
Regenwald, Tieflandnebelwälder, einige der höchsten Vulkangipfel der Anden und
die bekannten Galapagosinseln.
Unser erstes Ziel war die Finca Sommerwind an der Laguna
Yachuarcocha bei Ibarra. Dieser Campingplatz wird von zwei ausgewanderten
Deutschen Patricia und Hans geführt, ist bei Globetrottern bekannt und wird dir
auch von jedem empfohlen. Falls man Probleme irgendwelcher Art hat, wissen die
Zwei meistens Abhilfe. Bei uns wars das kaputt gegangene Fenster, das erneuert
werden musste. Außerdem stand auch mal wieder „Waschen“ an, sowohl für die
Wäsche als auch für uns (was jetzt nicht heißen soll, dass wir uns hier nicht
waschen, aber im Wohnmobil bist du doch immer bemüht, Wasser zu sparen und noch
ein nicht ganz unerhebliches Problem ist, wenn du dich in Höhen über 2.800m
befindest, springt dir oftmals die Heizung nicht mehr an, was bedeutet auch das
Wasser bleibt kalt!!!). Und drum ist es ein schönes Gefühl, wenn du dich
ausgiebig heiß und lang duschen kannst. Ja, man lernt durchaus auf so einer
Reise, auch die kleinen Dinge, die dir zuhause eigentlich keiner Überlegung
wert sind, zu schätzen.
Drum blieben wir hier ein paar Tage und brachten alles mal
wieder auf Vordermann.
Unser danach anvisiertes Ziel war Quito, die Hauptstadt Ecuadors. Diese Stadt liegt 2.850 m hoch in einem Andental, eingerahmt von hohen Andengipfeln, wie den Cruz Loma 4.100 m oder dem Vulkan Rucu Pichincha mit 4.680 m. Wir sind mittenrein gefahren, haben an einem überwachten Parkplatz direkt an dem Parque La Carolina übernachtet und konnten von da gut zu Fuß in die Altstadt gehen und uns diese anzuschauen. Auch hier kann sich der spanische Kolonialstil nicht verleugnen und so bietet die Innenstadt schöne Parks, Plazas, prächtige Kirchen und Klöster. Auf einem Mercado de la Artesan, schlagen wir zu und kaufen einige Mitbringsel ein. Es gibt hier wunderbare Stricksachen aus Alpakawolle, gewebte Tischdecken, Lederartikel usw. Wir waren 2 Tage hier und es hat uns gut gefallen.
Wir sind ja inzwischen schon einige Zeit auf der
Panamericana unterwegs und hier in Ecuador, das muss man ihnen lassen, sind die
Straßen in einem 1a-Zustand. Frisch geteert und absolut ohne Schlaglöcher! Es
geht bergauf und bergab, ewig lange Steigungen und gefühlt nochmal solange
Abfahrten. Was wirklich verwundert, wie hoch hier der Boden für Landwirtschaft
genutzt wird. In über 3.000 m Höhe gedeihen hier noch Kartoffel, die mühseligst
von den Ecuadorianern an Steilhängen gepflanzt, gepflegt und geerntet werden.
Da ist nix mehr drin mit Bulldog oder anderen Hilfsmitteln, es ist alles
schwerste Hand- und Rückenarbeit. Und so sehen sie auch aus, die Leute. Sie
sind vom Alter her schwer zu schätzen und schauen alle furchtbar abgearbeitet
aus. Die Frauen in ihren bunten fest gereihten Samtröcken, dicken
Alpakaumhängen und schwarzen Hüten. Die Männer etwas unspektakulärer. Dass das
Leben hier hart ist, kann man an allem erkennen, hier wird noch mit
Ochsengespann, mit Eseln gearbeitet. Die Behausungen teilt man sich meistens
mit dem Haus- und Hofvieh, die Kleinkinder hängen festgebunden mit einem Tuch irgendwie
auf dem Rücken, will man ins nächste Dorf, winkt man dem Colectivo (so Art
Sammeltaxi), der hält auch im Nirgendwo. Also ihr seht eine vollkommen andere
Welt!
Unser nächstes Ziel, das wir aber nur im Vorbeifahren
bestaunen wollten, waren die zwei höchsten Berge Ecuadors, der Cotopaxi (5.897
m) und der Chimbarazo ( 6.310m), beides Vulkane. Leider sind wir in der
Regenzeit unterwegs und beide Kandidaten gaben uns nur einen kurzen Blick auf
ihre Schönheit frei – schade!
Eine nette Begegnung hatten wir in Alausi. Eine Gemeinde die
tief in den ecuadorischen Anden liegt und bekannt ist für seine
Eisenbahnstrecke, die sich wildschlängelnd durch eine Schlucht „Nariz del
Diablo“ windet. Jedenfalls irren wir durch Alausis enge Straßen auf der Suche
nach einem Übernachtungsplatz, halten sämtlichen Verkehr auf, als wir umdrehen
müssen, was einige Kurbelei, Vor- und Rückwärtsfahrten für Peter bedeutet und
cm-Arbeit ist, läuft jemand wild winkend auf uns zu, drei Amerikaner – ob wir
den Campground vom Overlander „Kili Wasi“ suchen.
Ja, der war dermaßen gut versteckt, abseits der Hauptstraße,
eine sehr steile Schotterstraße runter und in einem wunderschönen Garten
gelegen. Bernardo, erklärte uns, sie seien auch auf dem Weg nach Feuerland,
machten es aber nicht in einem Zug, sondern immer wieder mal mit
Unterbrechungen. Wir unterhielten uns echt nett, er war schon 8 Jahre überall
in Deutschland mit der Army unterwegs gewesen und ein echt netter Typ.
Nach Alausi gings für uns an die Küste nach Guayaquil, dort
sollte am 9. Dez. unsere Christina ankommen. Ach, was freuten wir uns darauf!
In Guayaquil, einer grässlichen Hafenstadt, mit
unwahrscheinlich viel und chaotischen Verkehr waren wir grad wieder auf der
Suche nach einem Übernachtungsplatz, wir wollten in der Nähe des Flughafens bei
einem Hotel im Hinterhof stehen bleiben. Wer war schon da, unsere Amerikaner!
Sie öffneten uns gleich das große Eisentor und meinten ihnen kam der Klang doch
einfach bekannt vor.
Ja, so klein kann die Welt manchmal sein!
Am nächsten Tag kam dann unsere Christina, zwar ein bisschen
mitgenommen, aber glücklich bei uns an. Da sind dann natürlich ein paar
Tränchen geflossen. Jetzt haben wir 3 Wochen Zeit zum Ratschen, Erzählen und
gemeinsam genießen. Wie schön!
Unsere letzte Etappe hier, brachte uns nochmals ins Hochgebirge
und zwar nach Cuenca. Hätte mir jetzt vorher auch nix gesagt, aber ich glaub
auch, dass das die wenigsten Leute wissen. Da kommen die berühmten Panamahüte
her. Leider hatte das dazugehörige Museum geschlossen – es war wieder mal
Montag, ein problematischer Tag hier in Südamerika. Das Städtchen selbst ist im
kolonial spanischen Stil erbaut und recht schön anzuschauen.
Von da gings über Loja zur peruanischen Grenze, was ein
etwas langatmiger Ritt war. Insgesamt gesehen hat uns Ecuador nicht wirklich
beeindruckt, ich kann des jetzt nicht genau erklären, jedenfalls hat es sich
für mich sehr gezogen und der Ahamoment ging irgendwie ab.
Für uns fällt Weihnachten heuer aus, wenn man so weit weg ist, tut man sich schwer in weihnachtliches Feeling zu fallen. Weihnachten ist da, wo man daheim ist, wo es am Abend gemütlich wird, wenn eingeheizt ist und du mit rot gefrorenen Backen von draußen aus der Kälte kommst. Wo du dir zum Glühwein ein paar Platzerl genehmigst und Kerzen anzündest.
All das geht dir in der Ferne ab und drum beneide ich Euch
alle ein bisschen, aber bekanntlich kann man halt nicht alles haben, drum freu
ich mich dann schon aufs nächste Weihnachten!
In diesem Sinne wünschen wir Euch allen, die Ihr diese
Zeilen lest, ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest. Habt schöne ruhige
Tage und rutscht danach gut und gesund ins Neue Jahr rüber.
Wäre schön, wenn Ihr auch 2018 wieder reinklicken und
schauen würdet, wo es uns hin verschlägt und was wir so erleben.
Ganz liebe Grüße aus Peru senden euch
Conny, Peter und Christina