Donnerstag, 21. Dezember 2017




Buenos Dias

aus dem kleinen Andenland Ecuador, unserem nächsten Land auf unserer Route die Panamericana entlang.

Schön, dass Ihr wieder dabei seid und Zeit findet im vorweihnachtlichen Stress, uns eine Teilstrecke zu begleiten.

Der Grenzübergang Kolumbien/Ecuador ging zwar mit einiger Wartezeit, aber ansonsten völlig unproblematisch über die Bühne. Zuerst gehst du auf der kolumbianischen Seite zum Zoll und führst dein Fahrzeug aus, d.h. du gibst dem Beamten das bei der Einreise erhaltene Formular, dann holst du dir deinen Ausreisestempel. Danach fährst du über den Grenzfluss, parkst und stellst dich wieder auf ecuadorianischer Seite bei der Einreisestelle an, um deinen Einreisestempel zu erhalten und danach geht’s wieder zum Zoll, wo Schorsch wieder deklariert werden muss. Fertig! Du wirst sehr freundlich begrüßt und es wird dir eine schöne Fahrt durchs Land gewünscht und es kann wieder losgehen.
Auch Ecuador hat einiges zu bieten, vom amazonischen Regenwald, Tieflandnebelwälder, einige der höchsten Vulkangipfel der Anden und die bekannten Galapagosinseln.

Unser erstes Ziel war die Finca Sommerwind an der Laguna Yachuarcocha bei Ibarra. Dieser Campingplatz wird von zwei ausgewanderten Deutschen Patricia und Hans geführt, ist bei Globetrottern bekannt und wird dir auch von jedem empfohlen. Falls man Probleme irgendwelcher Art hat, wissen die Zwei meistens Abhilfe. Bei uns wars das kaputt gegangene Fenster, das erneuert werden musste. Außerdem stand auch mal wieder „Waschen“ an, sowohl für die Wäsche als auch für uns (was jetzt nicht heißen soll, dass wir uns hier nicht waschen, aber im Wohnmobil bist du doch immer bemüht, Wasser zu sparen und noch ein nicht ganz unerhebliches Problem ist, wenn du dich in Höhen über 2.800m befindest, springt dir oftmals die Heizung nicht mehr an, was bedeutet auch das Wasser bleibt kalt!!!). Und drum ist es ein schönes Gefühl, wenn du dich ausgiebig heiß und lang duschen kannst. Ja, man lernt durchaus auf so einer Reise, auch die kleinen Dinge, die dir zuhause eigentlich keiner Überlegung wert sind, zu schätzen.
Drum blieben wir hier ein paar Tage und brachten alles mal wieder auf Vordermann.



Unser danach anvisiertes Ziel war Quito, die Hauptstadt Ecuadors. Diese Stadt liegt 2.850 m hoch in einem Andental, eingerahmt von hohen Andengipfeln, wie den Cruz Loma 4.100 m oder dem Vulkan Rucu Pichincha mit 4.680 m. Wir sind mittenrein gefahren, haben an einem überwachten Parkplatz direkt an dem Parque La Carolina übernachtet und konnten von da gut zu Fuß in die Altstadt gehen und uns diese anzuschauen. Auch hier kann sich der spanische Kolonialstil nicht verleugnen und so bietet die Innenstadt schöne Parks, Plazas, prächtige Kirchen und Klöster. Auf einem Mercado de la Artesan, schlagen wir zu und kaufen einige Mitbringsel ein. Es gibt hier wunderbare Stricksachen aus Alpakawolle, gewebte Tischdecken, Lederartikel usw. Wir waren 2 Tage hier und es hat uns gut gefallen.





Wir sind ja inzwischen schon einige Zeit auf der Panamericana unterwegs und hier in Ecuador, das muss man ihnen lassen, sind die Straßen in einem 1a-Zustand. Frisch geteert und absolut ohne Schlaglöcher! Es geht bergauf und bergab, ewig lange Steigungen und gefühlt nochmal solange Abfahrten. Was wirklich verwundert, wie hoch hier der Boden für Landwirtschaft genutzt wird. In über 3.000 m Höhe gedeihen hier noch Kartoffel, die mühseligst von den Ecuadorianern an Steilhängen gepflanzt, gepflegt und geerntet werden. Da ist nix mehr drin mit Bulldog oder anderen Hilfsmitteln, es ist alles schwerste Hand- und Rückenarbeit. Und so sehen sie auch aus, die Leute. Sie sind vom Alter her schwer zu schätzen und schauen alle furchtbar abgearbeitet aus. Die Frauen in ihren bunten fest gereihten Samtröcken, dicken Alpakaumhängen und schwarzen Hüten. Die Männer etwas unspektakulärer. Dass das Leben hier hart ist, kann man an allem erkennen, hier wird noch mit Ochsengespann, mit Eseln gearbeitet. Die Behausungen teilt man sich meistens mit dem Haus- und Hofvieh, die Kleinkinder hängen festgebunden mit einem Tuch irgendwie auf dem Rücken, will man ins nächste Dorf, winkt man dem Colectivo (so Art Sammeltaxi), der hält auch im Nirgendwo. Also ihr seht eine vollkommen andere Welt!

Unser nächstes Ziel, das wir aber nur im Vorbeifahren bestaunen wollten, waren die zwei höchsten Berge Ecuadors, der Cotopaxi (5.897 m) und der Chimbarazo ( 6.310m), beides Vulkane. Leider sind wir in der Regenzeit unterwegs und beide Kandidaten gaben uns nur einen kurzen Blick auf ihre Schönheit frei – schade!

Cotopaxi (5897m) im Morgenlicht

Chimbarazo (6310m)


Eine nette Begegnung hatten wir in Alausi. Eine Gemeinde die tief in den ecuadorischen Anden liegt und bekannt ist für seine Eisenbahnstrecke, die sich wildschlängelnd durch eine Schlucht „Nariz del Diablo“ windet. Jedenfalls irren wir durch Alausis enge Straßen auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz, halten sämtlichen Verkehr auf, als wir umdrehen müssen, was einige Kurbelei, Vor- und Rückwärtsfahrten für Peter bedeutet und cm-Arbeit ist, läuft jemand wild winkend auf uns zu, drei Amerikaner – ob wir den Campground vom Overlander „Kili Wasi“ suchen.
Ja, der war dermaßen gut versteckt, abseits der Hauptstraße, eine sehr steile Schotterstraße runter und in einem wunderschönen Garten gelegen. Bernardo, erklärte uns, sie seien auch auf dem Weg nach Feuerland, machten es aber nicht in einem Zug, sondern immer wieder mal mit Unterbrechungen. Wir unterhielten uns echt nett, er war schon 8 Jahre überall in Deutschland mit der Army unterwegs gewesen und ein echt netter Typ.




Nach Alausi gings für uns an die Küste nach Guayaquil, dort sollte am 9. Dez. unsere Christina ankommen. Ach, was freuten wir uns darauf!


8. Dez. Marienfest, Prozession in den Anden



In Guayaquil, einer grässlichen Hafenstadt, mit unwahrscheinlich viel und chaotischen Verkehr waren wir grad wieder auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz, wir wollten in der Nähe des Flughafens bei einem Hotel im Hinterhof stehen bleiben. Wer war schon da, unsere Amerikaner! Sie öffneten uns gleich das große Eisentor und meinten ihnen kam der Klang doch einfach bekannt vor.
Ja, so klein kann die Welt manchmal sein!



Am nächsten Tag kam dann unsere Christina, zwar ein bisschen mitgenommen, aber glücklich bei uns an. Da sind dann natürlich ein paar Tränchen geflossen. Jetzt haben wir 3 Wochen Zeit zum Ratschen, Erzählen und gemeinsam genießen. Wie schön!

Unsere letzte Etappe hier, brachte uns nochmals ins Hochgebirge und zwar nach Cuenca. Hätte mir jetzt vorher auch nix gesagt, aber ich glaub auch, dass das die wenigsten Leute wissen. Da kommen die berühmten Panamahüte her. Leider hatte das dazugehörige Museum geschlossen – es war wieder mal Montag, ein problematischer Tag hier in Südamerika. Das Städtchen selbst ist im kolonial spanischen Stil erbaut und recht schön anzuschauen.




Von da gings über Loja zur peruanischen Grenze, was ein etwas langatmiger Ritt war. Insgesamt gesehen hat uns Ecuador nicht wirklich beeindruckt, ich kann des jetzt nicht genau erklären, jedenfalls hat es sich für mich sehr gezogen und der Ahamoment ging irgendwie ab.





Für uns fällt Weihnachten heuer aus, wenn man so weit weg ist, tut man sich schwer in weihnachtliches Feeling zu fallen. Weihnachten ist da, wo man daheim ist, wo es am Abend gemütlich wird, wenn eingeheizt ist und du mit rot gefrorenen Backen von draußen aus der Kälte kommst. Wo du dir zum Glühwein ein paar Platzerl genehmigst und Kerzen anzündest.
All das geht dir in der Ferne ab und drum beneide ich Euch alle ein bisschen, aber bekanntlich kann man halt nicht alles haben, drum freu ich mich dann schon aufs nächste Weihnachten!

In diesem Sinne wünschen wir Euch allen, die Ihr diese Zeilen lest, ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest. Habt schöne ruhige Tage und rutscht danach gut und gesund ins Neue Jahr rüber.

Wäre schön, wenn Ihr auch 2018 wieder reinklicken und schauen würdet, wo es uns hin verschlägt und was wir so erleben.


Ganz liebe Grüße aus Peru senden euch

Conny, Peter und Christina