Hallo, alle miteinander!
Schön, dass ihr wieder dabei seid bei unserer nächsten Reiseetappe!
Wenn ihr jetzt sehen könntet, wo ich hier sitze – aber ich kann es euch
ja beschreiben.
Wir stehen heut ein bisschen erhöht, über einem Fluss, der ganz gemütlich
durch ein Hochgebirgs-
Tal des Teton NP am Rande der Rockies mäandert. Vor mir erstreckt sich
nun genau dieses Hochtal, während die zackigen und schroffen Spitzen, mit ihren
doch immerhin 3 – 4000m Höhe, der Teton Mountains im glühenden Abendrot zu uns
rüber leuchten. Sozusagen ein Rubenshimmel!!!!
Aber das nur am Rande, denn weitergehen sollte es ja da, wo ich das
letzte Mal aufgehört hab, gell!
Heut wird’s leider a bisserl geologisch-erdgeschichtlich. Da müßts
jetzt durch!
Von der Küste Oregons weg, war unser nächstes angepeilte Ziel der
Crater Lake. Der Ausbruch des Mt. Mazama (ist allerdings schon ewig her) ließ
die Spitze des Vulkans in sich zusammenfallen und hinterließ den heute
kreisrunden Kessel, der immerhin 9 km Durchmesser hat. In dieser Caldera hat
sich in den darauffolgenden Jahren das Regen- und Schneewasser gesammelt und da
dieser See keinen Abfluss hat, wurde daraus der tiefste See Nordamerikas mit
immerhin stolzen 589 m! Das Wasser leuchtet in einem Tiefblau, das
unbeschreiblich ist. Spätere Eruptionen ließen im See dann nochmal eine Insel
entstehen, Wizard Island. Man kann den gesamten Crater auf dem Rimdrive
umfahren, eine Straße, die dir nichts schenkt. Steil, eng, ohne Randbegrenzung,
über dir drohende Geröllabhänge und eine Menge Verkehr. Dazu kommt noch die
Höhe, die meiste Zeit bist du gut über 2.000m, das lässt unseren Schorsch ganz
schön blasen. Aber wieder ein Erlebnis!
Weiter gings über Baker City zum Hells Canyon. Auch wieder
eine wilde Landschaft, ein Stausee, der vom Snake River gespeist wird, sich
immer mehr verengt, eingezwängt zwischen den bis zu 2.400m hohen Hells Devil
Mountains. Auch da kann man ganz bis hinter zum Kraftwerk fahren und sich immer
kleiner fühlen, zwischen den dich umgebenden Naturgewalten. Da sind die Amis ja
schmerzfrei! Wie vorher schon angesprochen, keine Leitplanken an Abhängen, die
hunderte Meter steil nach unten reichen oder, wie hier, die ungesicherten und
bröckelnden Felsmauern, neben und unter denen du da hindurchfährst. Ganz
lapidar stehen da nur Schilder – ja nicht parken oder stehen bleiben, da
könnten!!!!! Felsen auf die Straße fallen. Aber gut, man müsste ja nicht durchfahren,
gelle! Selber schuld!
Wenn ich euch hier immerzu von den Highlights erzähle, die
wir sehen und erleben, geht eigentlich total unter, durch welche Landschaft wir
fahren, um zu unseren Zielen zu kommen. Während wir nach der Küste Oregons
durch viel Wald und landwirtschaftlich geprägte Gebiete gekommen sind, wird’s
seit dem Crater Lake immer heißer und steppiger.
Nach Baker City ist es Wüste –
sandige Buckel, nur noch mit dürrem Gras und Sagebüschen bewachsen, die Sonne
wabert über den Horizont. Unterbrochen nur von Flusstälern, die dir schon von
weitem grün und oasengleich entgegen leuchten. Canyons tun sich plötzlich auf,
wo am Grund ein schöner Gebirgsbach durchfließt. Dann geht’s wieder steil
bergauf, ewig lang auf irgendeine Range und bis du schaust, bist schon wieder
über 2000 m hoch. Also es ist die ganze Zeit sehr abwechslungsreich!
So, die nächste Station ein Nationalpark, wo du das Gefühl
hast auf dem Mond zu sein. Und so heißt er auch „Craters of the Moon“. Gebildet
hat sich diese Gegend aufgrund eines tiefen, Risses an der Erdoberfläche, die
daraus hervorquellende Lava ergoss dich über ein riesiges Gebiet und ließ
Hügel, Schlackekegel und Höhlen entstehen. Da die Lava sehr schnell abkühlte
kann man heute genau die Ströme und die Struktur erkennen. Das schaut so aus,
als ob sie erst gestern kalt geworden wäre. Allerdings ist das Ganze sehr
fragil, darum kann man oder darf man nur auf den ausgewiesenen Wegen gehen.
In den 60er Jahren haben hier die Astronauten für ihr
Apolloprogramm geübt. Wobei das Gestein des Mondes nix mit vulkanischen
Ursprung, wie hier zu tun hat, sondern mit Meteoriteneinschlägen.
(Also ich selbst war leider noch nicht droben, aber so stand´s
dort geschrieben!!).
Inzwischen hatten wir Idaho fast bis ans östlichste Ende
durchfahren um zu dem wohl bekanntesten Nationalpark Amerikas zu kommen – den
Yellowstone. Der größte Teil des Parks gehört zu Wyoming, der obere Streifen zu
Montana und der westliche zu Idaho. Er
liegt auf einem bis zu 2.500m hohen Plateau, das sein heutiges Erscheinungsbild
Vulkanausbrüchen zu verdanken hat, von denen Geologen sagen, dass diese zu den
größten überhaupt zu rechnen sind und wahrscheinlich in der damaligen Zeit mit
Klimaveränderung in der ganzen Welt einherging. Nach der letzten Eruption und dem
anschließenden Zusammenbruch des Kraters bildete sich eine riesige, 350qkm
große Caldera.
Die tief darunterliegende Magmakammer erzeugt bis heute
Hitze, was bewirkt das die Landschaft überall brodelt, Geysire ihre heiße
Fracht gen Himmel schicken, in Schlammlöchern der Matsch brodelt, aus
Erdlöchern heißer Dampf zischt und Wasserlöcher in jeder Größe mit fantastischen
Farbenspiel (durch die im heißen Wasser lebenden Bakterien) erzeugt. Das Ganze
durchschreitest du unter der Dunstglocke von austretendem Schwefel.
Old Faithful |
Sinterterrassen in Mamoth Hot Springs |
Aber nicht nur das macht den Yellowstone aus, tiefe Felsschluchten,
wie der Grand Canyon (also nicht der, aber der heißt auch so – wisst´s wie ich
mein??!!), viele Wasserfälle, schöne Flora und Fauna und wie gesagt, man bewegt
sich immer in großer Höhe. Der höchste Pass im NP ist der Dunraven Pass, mit
stolzen 2.700 m. Von dort wanderten wir auf den wiederum höchsten Berg, dem Mt.
Washburn. Deswegen steht da auf dem Gipfel, könnte ja gar nicht idealer sein,
ein Feuerwachturm. Von da schauen sie, ob irgendwo ein Feuer ausbricht.
Mt. Washburn mit Feuerwachturm |
Also, der Park ist großartig und in ihm könnte man sich
einige Wochen mit Wanderungen und Trails beschäftigen. Was absolut nicht toll
ist, sind die Menschenmassen – der Wahnsinn! Teilweise fahren sie auf den Straßen
stop an go, jeder Parkplatz bis zur Halskrause voll, gar keine Chance abends
einen Stellplatz auf den Campgrounds zu bekommen. Das bedeutet, du musst jeden
Tag morgens rein, abends wieder rausfahren. Und wir reden hier nicht von
10-20km. Das sind dann gleich mal 50km, je nachdem wo du ein Plätzchen draußen
findest, wo du stehen bleiben kannst. Wir waren 3 Tage drinnen und hatten dann,
wie man so schön sagt, die Schnauze voll!
Also begaben wir uns wieder in ruhigere Gefilde, nach
Wyoming. In den guten alten Wilden Westen, den echten! Und zwar nach Cody. Kann
jetzt jemanden was sagen, oder auch nicht! In Cody war der Buffalo Bill
zuhause. Drum gibt’s hier auch ein Zentrum gleichen Namens, mit angeschlossenen
Museum, einer alten Westernstadt (wobei Cody auch heute noch nicht viel anders
aussieht), Rodeos, Westernshops, wo du dich wie ein Cowboy einkleiden kannst,
falls du das Bedürfnis verspürst.
Und nur damit da keine Missverständnisse aufkommen, das ist
nicht ausschließlich für ein paar europäische Touris (da sind nämlich nicht
viel da, liegt nicht auf der 3-4Wochen USA Hauptreiseroute), nein,
hauptsächlich für die Amis selbst. Die fühlen sich auch heute noch als Cowboys,
gut sie kommen nicht mehr mit dem Gaul in die Stadt, sondern auch mit Auto.
Aber die Knarre haben schon noch einige im Hosenbund. Du kannst auch Gewehre
oder Pistolen auf dem Flohmarkt erstehen, aber gewöhnlich gehst du dafür in den
Walmart. Da gibt’s Firearms und Revolver in jeder Schattierung.
Dies Städtchen hat uns gut gefallen und ich hab mir ein
schönes Mitbringsel geleistet, echte Cowboystiefel, schwarz – echte Handarbeit.
Ach ja! Das muss ich hier auch mal feststellen, eins muss
man den Amis lassen, sie geben viel Geld für die Einrichtungen für die Bürger aus.
Das stellten wir auch hier in Cody (wohlgemerkt für ca. 9000 Einw.) wieder
fest. Die hatten eine Bücherei – vom feinsten! Da ist unsere Freisinger
Stadtbücherei ein alter Hut, armselig! Gleich
am Eingang eine Lounge mit Kamin, wo du – so wie wir Internetzugang hast-, oder
die tägliche Zeitung lesen kannst, die Bücherabteilungen, im hinteren Teil
nochmals Computerterminals, Kaffee- und Teestuben, Räume für Vorträge und eine
extra Kinderabteilung. Und das ist kein Einzelfall. Jede Gemeinde hat schöne
Spielplätze, tolle Sportstätten, wir haben viel neue Schulen gesehen und Parks
und Gärten, dermaßen gepflegt und schön angelegt. Ich will jetzt ganz sicher
nicht, hier alles schönreden, sie haben jede Menge Probleme und mitnichten ist
hier alles supertoll. Aber das sind Sachen, die einem halt so auffallen, wenn
man durch fremde Länder reist.
Man darf es ja auch feststellen und sagen, gelle!
Wobei mir gleich das nächste Thema einfallen würde – Toiletten,
Washrooms, Restrooms. Aber das würde heute zu weit führen, das handeln wir dann
das nächste Mal ab, versprochen!!!! (Smiley!)
Eins noch, eine kleine Episode noch, dann hab ich´s, versprochen!!!
Vor ein paar Abende in einem State Park. Es wird schon fast
dunkel, wir sitzen lesend draußen – kommt ein älteres Ehepaar auf uns zu. Ja,
sie möchten gerne wissen, was das jetzt genau ist – unser Schorsch. Ein altes Armyfahrzeug,
ein Mobilhome oder was???? Wir haben uns nett unterhalten mit Rose und Mike und
ich fragte sie, ob sie auch innen reinschauen möchte? Ja, gerne! Es gefiel ihr
auch innen gut, sie hatten auch ein selbstgebautes Wohnmobil. Sie erzählte
davon, von ihrer Enkelin und dass sie heute beim Beerenpflücken in den Bergen
waren. Auf meine Frage, wie das in den Bergen mit den Bären beim Beerensammeln
wäre, meinte sie: „Oh is not a problem, we have a gun, you too??“ Worauf ich
ganz lakonisch meinte: „No, we have a bearspray!!“. „Ooohhh!“ war ihre
Reaktion!
Ob ich Huckleberries
kenne – Nein – na dann bringt sie uns hernach noch welche vorbei. Sie
verabschiedeten sich sehr herzlich, es war nett euch kennengelernt zu haben und
habt eine sichere Reise und bleibt gesund. Und die Huckleberries brachte sie
auch noch vorbei. Und so was ist uns schon einige Male passiert, echt nett!
So, jetzt habt ihrs geschafft! Und weil ich meinen Bericht
mit einer Beschreibung, wo ich grad sitze begonnen hab, ich diese Zeilen nicht
an einem Abend ersonnen habe, drum zum Abschluss meine heutige Aussicht. Wir
stehen seit gestern in der White Rock Bay auf Antelope Island.
Das ist eine
Insel im Great Salt Lake in Utah. Der Stellplatz ist eingebettet zwischen
Hügeln und dazwischen weite Steppen mit richtigen Bisons drauf. Die Sonne geht
jetzt rotglühend am gegenüberliegenden Ufer des Sees hinter den Bergen unter.
Wir stehen hier fast allein, nur noch zwei Wohnmobile am anderen Ende der
Bucht. Wunderbar!
Uns bleibt noch, Euch allen die besten Grüße zu schicken aus
dem gar nicht so fernen Amerika
Eure Conny und Peter
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