Buenos Dias, Amigos!
Des hört sich doch schon mal gut an, oder? Lasst Euch aber
davon auf keinen Fall täuschen, was unsere Spanischsprachkenntnisse betrifft
(seufz, puh). Es geht wirklich zach,, obwohl ich jetzt zu unserer Verteidigung
schon sagen muss, dass wir uns redlich bemühen. Jeden Tag – oder fast jeden-
sitzen wir uns am Vormittag auf die Dachterrasse unseres zweiten Hotels hier in
Cartagena und lernen!!!!!
Warum zweites Hotel und warum dies hier nur ein kurzer
Zwischeneintrag wird, erzähle ich Euch nun.
Also, seit Baltimore haut eigentlich nix mehr richtig hin!
Es fing schon damit an, dass wir am vorletzten Tag vor
unserer Abreise erfuhren, dass unser Weiterflug von Miami nach Cartagena
gecancelt wurde. Sie haben sich entschieden, am Sonntag nicht zu fliegen! Okay,
das bedeutete für uns zwei Tage Aufenthalt in der Stadt von Sonny Crocket und
Ricardo Tubbs (falls sich jetzt jemand, der so alt ist, wie wir, an die zwei
schnicken Typen noch erinnern kann), was wiederum bedeutete, dass wir doch ein
Hotel dort buchen mussten.
Okay, wenn’s weiter nix ist.
Noch am gleichen Tag, nächste Mail von Seabrigde, das ist
die Firma bei der wir die Verschiffung unseres Schorsch gebucht haben. Und
jetzt blieb uns fast das Herz stehen, irgendwer hat da einen riesengroßen
Fehler gemacht, wer, weiß kein Mensch – jedenfalls tuckert Schorsch zwar gerade
Richtung Karibik, aber nein nicht nach Kolumbien, sondern nach Panama. Da kommt
er am 14. Oktober an. Wäre jetzt ja nicht so schlimm, was aber blöd ist, dass
das nächste Schiff, welches Cartagena/Kolumbien anläuft, erst Ende November
dort ankommt.
So, das war jetzt definitiv ein Schlag unter die
Gürtellinie. Zwar versprach uns Seabrigde alles in ihrer Machtstehende zu tun,
aber versprechen können sie uns natürlich auch nix.
Was blieb uns anderes übrig, wir packten unsere Siebensachen
und flogen mit 5-stündiger Verspätung, (sie mussten das Flugzeug erst richten,
irgendein Teil hat den Geist aufgegeben!!!) los. Am Montag, kamen wir nun
relativ frustriert hier in Cartagena an.
Allerdings hatten wir wenigstens mit unserer Unterkunft hier
einen richtig guten Griff getan. Ein nettes, kleines, sehr authentisches Hotel,
mit sehr netten und freundlichen Kolumbianern, die sich wirklich sehr bemühten.
Es liegt eingekeilt zwischen Hochhäusern, Sandstrand und einer der Hauptstraßen,
der Halbinsel Bocagrande. Diese Sandzunge, die sich südlich der Altstadt
zwischen der geschützten Bahia de Cartagena und der offenen See ausstreckt, ist
sozusagen der neue, moderne Stadtteil von Cartagena. Man könnte
auch sagen Touristenhochburg, aufgrund der Glaspaläste, Hotels und
bleistiftdünnen Wolkenkratzern. Aber wie schon gesagt, unser Hotel sticht hier
ein bisschen heraus, es ist alles ein bisschen einfacher, Englisch spricht man
zu unserem Leidwesen auch so gut wie gar nicht, aber ein schöner Pool unter
riesigen Gummibäumen und Palmen, gleicht das wieder aus. Und wie gesagt, das
Personal sehr nett! Eine Dame hatte uns sehr ins Herz geschlossen, von ihr
wurden wir nach ein paar Tagen morgens immer mit Umarmung begrüßt. Wir hatten
hier wirklich eine sehr schöne Zeit und falls jemand aus dem Hotel „Playa Club,
Av. San Martin, Bocagrande“ dies lesen sollte. Vielen Dank für Euer liebes
Geschenk, wir werden es in Ehren halten. – Muchos gracias for tu regalo de
amor, nos honrarà en espera!
Wir stehen immer wieder mit Seabridge in Verbindung,
inzwischen gibt es die Möglichkeit, dass doch am 21.10. ein Schiff namens „Sirius
Leader“ unseren Schorsch dabeihätte. Das hebt unsere Stimmung enorm! Wir machen
gleich am 19.10. einen Termin beim Spediteur aus, um die Formalitäten zu
klären. Wir brauchen ja hier für jedes Land eine neue Kfz-Versicherung, die,
welche wir in Nordamerika hatten, die geht hier nicht mehr. Überhaupt brauchen
wir für Kolumbien, für Ecuador und für Peru jeweils eine Neue. Für die unteren
Staaten können wir dann wieder eine Gesamtversicherung abschließen. Aber das
nur am Rande.
Um in den Hafen zu dürfen, braucht Peter extra eine hier
abgeschlossene Unfallversicherung! Wir fahren also zu Señor La Rota, geben das
alles in Auftrag und bekommen für Montag nochmal einen Termin, damit alles
unterschrieben wird und Peter tags darauf im Hafen unseren Schorsch abholen kann.
Montagmorgen erfuhren wir allerdings, dass unser Schorsch
mitnichten hier in Cartagena angekommen ist sondern noch immer in Panama steht. Die
Reederei hat kurzfristig Cartagena aus dem Fahrplan genommen. Er würde jetzt
doch erst Ende November ankommen.
Señor La Rota war sehr bemüht uns in unserer Sprachlosigkeit
etwas aufzumuntern und meinte es sei halt hier immer ein Abenteuer irgendetwas
zu verschiffen. Die Fahrpläne stimmen nicht oder sind auch teilweise nicht
vorhanden, Korruption und was weiß ich nicht noch alles. Aber irgendwann wird
er schon kommen?!
Irgendwann – war für uns jetzt keine Variante mehr. Wir
kamen nach dem Telefonat mit Seabridge zu der Entscheidung, dass falls die
nächste aufgezeigte Möglichkeit auch nicht funktionieren sollte, wir hier an
diesem Punkt unsere Reise abbrechen werden. Keinesfalls werden wir hier bis
Ende November wartend, schwitzend und frustriert auf die eventuelle Ankunft
unseres Schorschs im Nichtstun verbringen.
Dann wars das!
Die Möglichkeit ist folgende und so wie es ausschaut haut
das bis jetzt auch hin. Ende Oktober wurde unser LKW mit einer anderen Reederei
wieder auf die Reise geschickt, ohne Schmarrn, er war vor einigen Tagen in
Veracruz/Mexiko, dann in Altomiro, auch in Mexiko und anschließend über
Kingston/Jamaika sollte er dann am 8.November endgültig hier in Cartagena
ankommen. Ich glaubs jetzt erst, wenn ich ihn vor mir stehen seh.
Inzwischen haben wir unser Hotel gewechselt, sind nun mehr
im Zentrum, in einem alten Stadtteil namens Getsemani. Noch authentischer und
kleiner, eher sowas wie eine Pension. Aber wieder sehr nette und bemühte Leute.
Das Haus hat in der Mitte einen Patio, der mit Pflanzen verwachsen ist, im
ersten Stock verläuft ein Balkon von dem man ins Zimmer kommt und über eine
kleine Wendeltreppe kommt man auf eine wunderschöne Dachterrasse, wo man abends
sehr gemütlich über den Dächern von Cartagena sitzt und ein eingekühltes
Bierchen zwitschern kann.
Und jetzt noch ein paar Zeilen zu Cartagena de Indias. Eine
sehr alte, stolze und reiche Stadt, mit viel Geschichte. Sie ist die
fünftgrößte Stadt Kolumbiens und wird auch „die Perle der Karibik“ genannt. Und
spätestens, wenn du das erste Mal durch „El Centro“ des im kolonialspanischen
Stils erbauten, charmanten Städtchens spazierst, weißt du warum sie so heißt.
Hier sieht man weiße, gelbe und ockerfarbene Paläste mit Arkadengängen, üppig
mit Bougainvilleas bewachsene Balkone, palmenbestandene Innengärten, Kirchen,
Klöster, Museen, Restaurants und vieles mehr. Ein buntes Volk, Händler, die mit
selbstgebauten Wägelchen ihre Waren jeglicher Art, laut schreiend anpreisen,
die bunt gekleideten Frauen, die auf dem Kopf Körbe voll mit tropischen
Früchten tragen, Touristen, Kutschen, Globetrotter und viele Einheimische,
manche dösend, manche nervtötend jedem der vorbeikommt ihre „echten Rolex, Rye
Ban Sonnenbrillen“ und was weiß ich nicht noch alles anbieten. Ein tobendes und
wogendes Durcheinander. Dann gibt es natürlich auch noch die stilleren kleinen
Gässchen, wo du so manches architektonische Kleinod, wie z.B. wunderschöne
Türklopfer oder ganz fein ziselierte Schmiedearbeiten findest.
Diese Stadt hat eine lange Geschichte und die war beileibe
nicht immer ruhmreich. Zu Reichtum kam diese Stadt nicht zuletzt aufgrund der
Tatsache, dass Cartagena als einzige Stadt Südamerikas das Sklaveneinfuhrsrecht
hatte. D.h. jeder afrikanische Sklave, betrat zum ersten Mal hier in Cartagena
südamerikanischen Boden. Von hier wurden sie dann letztendlich über den ganzen
Kontinent verkauft. Außerdem haben die Spanier hier, das den Indianern geraubte
Gold, Silber und die Edelsteine, gelagert, bevor sie es nach Spanien
versschifften. Dies brachte natürlich Reichtum und Ruhm, was wiederum Korsaren
und Freibeuter anlockte. Auch ein Sir Francis Drake hat Cartagena überfallen.
Um dies zu unterbinden und sich zu schützen hat man in
jahrhundertelanger Schufterei eine noch bestehende Stadtmauer und
Festungsanlagen aus Korallenstöcken gebaut, die auch heute noch als
Musterbeispiele spanischer Militärbaukunst gelten.
Also, alles in allem ein sehr lohnendes Ziel und Muss für
jeden Kolumbien Reisenden.
Allerdings haben wir die Schöne nunmehr ausreichendst
bestaunt und hoffen darauf, dass unsere Gebete erhört werden und wir bald
wieder in unserem gemütlich brummenden, uns sehr ans Herz gewachsenen mobilen
Heim durch die Gegend fahren können.
Was wir so lesen und in Reiseberichten erfahren, soll es ein
sehr beeindruckendes und interessantes Weiterfahren werden.
So weit von uns, haltet uns die Daumen!
Wir schicken Euch viele tropisch-heiße Grüße
Eure Conny und Peter
Huhu :)
AntwortenLöschenAlso ich probier das jetzt mal:)
Muds du schreibst echt super und eure fotos sind spitze. Ich freu mich scho auf die lange version! Drück euch die daumen!
Glg Christina