Mittwoch, 8. November 2017




Buenos Dias, Amigos!

Des hört sich doch schon mal gut an, oder? Lasst Euch aber davon auf keinen Fall täuschen, was unsere Spanischsprachkenntnisse betrifft (seufz, puh). Es geht wirklich zach,, obwohl ich jetzt zu unserer Verteidigung schon sagen muss, dass wir uns redlich bemühen. Jeden Tag – oder fast jeden- sitzen wir uns am Vormittag auf die Dachterrasse unseres zweiten Hotels hier in Cartagena und lernen!!!!!
Warum zweites Hotel und warum dies hier nur ein kurzer Zwischeneintrag wird, erzähle ich Euch nun.

Also, seit Baltimore haut eigentlich nix mehr richtig hin!
Es fing schon damit an, dass wir am vorletzten Tag vor unserer Abreise erfuhren, dass unser Weiterflug von Miami nach Cartagena gecancelt wurde. Sie haben sich entschieden, am Sonntag nicht zu fliegen! Okay, das bedeutete für uns zwei Tage Aufenthalt in der Stadt von Sonny Crocket und Ricardo Tubbs (falls sich jetzt jemand, der so alt ist, wie wir, an die zwei schnicken Typen noch erinnern kann), was wiederum bedeutete, dass wir doch ein Hotel dort buchen mussten.
Okay, wenn’s weiter nix ist.

Noch am gleichen Tag, nächste Mail von Seabrigde, das ist die Firma bei der wir die Verschiffung unseres Schorsch gebucht haben. Und jetzt blieb uns fast das Herz stehen, irgendwer hat da einen riesengroßen Fehler gemacht, wer, weiß kein Mensch – jedenfalls tuckert Schorsch zwar gerade Richtung Karibik, aber nein nicht nach Kolumbien, sondern nach Panama. Da kommt er am 14. Oktober an. Wäre jetzt ja nicht so schlimm, was aber blöd ist, dass das nächste Schiff, welches Cartagena/Kolumbien anläuft, erst Ende November dort ankommt.

So, das war jetzt definitiv ein Schlag unter die Gürtellinie. Zwar versprach uns Seabrigde alles in ihrer Machtstehende zu tun, aber versprechen können sie uns natürlich auch nix.
Was blieb uns anderes übrig, wir packten unsere Siebensachen und flogen mit 5-stündiger Verspätung, (sie mussten das Flugzeug erst richten, irgendein Teil hat den Geist aufgegeben!!!) los. Am Montag, kamen wir nun relativ frustriert hier in Cartagena an.

Allerdings hatten wir wenigstens mit unserer Unterkunft hier einen richtig guten Griff getan. Ein nettes, kleines, sehr authentisches Hotel, mit sehr netten und freundlichen Kolumbianern, die sich wirklich sehr bemühten. Es liegt eingekeilt zwischen Hochhäusern, Sandstrand und einer der Hauptstraßen, der Halbinsel Bocagrande. Diese Sandzunge, die sich südlich der Altstadt zwischen der geschützten Bahia de Cartagena und der offenen See ausstreckt, ist sozusagen der neue, moderne Stadtteil von Cartagena. Man könnte auch sagen Touristenhochburg, aufgrund der Glaspaläste, Hotels und bleistiftdünnen Wolkenkratzern. Aber wie schon gesagt, unser Hotel sticht hier ein bisschen heraus, es ist alles ein bisschen einfacher, Englisch spricht man zu unserem Leidwesen auch so gut wie gar nicht, aber ein schöner Pool unter riesigen Gummibäumen und Palmen, gleicht das wieder aus. Und wie gesagt, das Personal sehr nett! Eine Dame hatte uns sehr ins Herz geschlossen, von ihr wurden wir nach ein paar Tagen morgens immer mit Umarmung begrüßt. Wir hatten hier wirklich eine sehr schöne Zeit und falls jemand aus dem Hotel „Playa Club, Av. San Martin, Bocagrande“ dies lesen sollte. Vielen Dank für Euer liebes Geschenk, wir werden es in Ehren halten. – Muchos gracias for tu regalo de amor, nos honrarà en espera!



Wir stehen immer wieder mit Seabridge in Verbindung, inzwischen gibt es die Möglichkeit, dass doch am 21.10. ein Schiff namens „Sirius Leader“ unseren Schorsch dabeihätte. Das hebt unsere Stimmung enorm! Wir machen gleich am 19.10. einen Termin beim Spediteur aus, um die Formalitäten zu klären. Wir brauchen ja hier für jedes Land eine neue Kfz-Versicherung, die, welche wir in Nordamerika hatten, die geht hier nicht mehr. Überhaupt brauchen wir für Kolumbien, für Ecuador und für Peru jeweils eine Neue. Für die unteren Staaten können wir dann wieder eine Gesamtversicherung abschließen. Aber das nur am Rande.

Um in den Hafen zu dürfen, braucht Peter extra eine hier abgeschlossene Unfallversicherung! Wir fahren also zu Señor La Rota, geben das alles in Auftrag und bekommen für Montag nochmal einen Termin, damit alles unterschrieben wird und Peter tags darauf im Hafen unseren Schorsch abholen kann.

Montagmorgen erfuhren wir allerdings, dass unser Schorsch mitnichten hier in Cartagena angekommen ist sondern noch immer in Panama steht. Die Reederei hat kurzfristig Cartagena aus dem Fahrplan genommen. Er würde jetzt doch erst Ende November ankommen.
Señor La Rota war sehr bemüht uns in unserer Sprachlosigkeit etwas aufzumuntern und meinte es sei halt hier immer ein Abenteuer irgendetwas zu verschiffen. Die Fahrpläne stimmen nicht oder sind auch teilweise nicht vorhanden, Korruption und was weiß ich nicht noch alles. Aber irgendwann wird er schon kommen?!
Irgendwann – war für uns jetzt keine Variante mehr. Wir kamen nach dem Telefonat mit Seabridge zu der Entscheidung, dass falls die nächste aufgezeigte Möglichkeit auch nicht funktionieren sollte, wir hier an diesem Punkt unsere Reise abbrechen werden. Keinesfalls werden wir hier bis Ende November wartend, schwitzend und frustriert auf die eventuelle Ankunft unseres Schorschs im Nichtstun verbringen.
Dann wars das!  

Die Möglichkeit ist folgende und so wie es ausschaut haut das bis jetzt auch hin. Ende Oktober wurde unser LKW mit einer anderen Reederei wieder auf die Reise geschickt, ohne Schmarrn, er war vor einigen Tagen in Veracruz/Mexiko, dann in Altomiro, auch in Mexiko und anschließend über Kingston/Jamaika sollte er dann am 8.November endgültig hier in Cartagena ankommen. Ich glaubs jetzt erst, wenn ich ihn vor mir stehen seh.

Inzwischen haben wir unser Hotel gewechselt, sind nun mehr im Zentrum, in einem alten Stadtteil namens Getsemani. Noch authentischer und kleiner, eher sowas wie eine Pension. Aber wieder sehr nette und bemühte Leute. Das Haus hat in der Mitte einen Patio, der mit Pflanzen verwachsen ist, im ersten Stock verläuft ein Balkon von dem man ins Zimmer kommt und über eine kleine Wendeltreppe kommt man auf eine wunderschöne Dachterrasse, wo man abends sehr gemütlich über den Dächern von Cartagena sitzt und ein eingekühltes Bierchen zwitschern kann.

Und jetzt noch ein paar Zeilen zu Cartagena de Indias. Eine sehr alte, stolze und reiche Stadt, mit viel Geschichte. Sie ist die fünftgrößte Stadt Kolumbiens und wird auch „die Perle der Karibik“ genannt. Und spätestens, wenn du das erste Mal durch „El Centro“ des im kolonialspanischen Stils erbauten, charmanten Städtchens spazierst, weißt du warum sie so heißt. Hier sieht man weiße, gelbe und ockerfarbene Paläste mit Arkadengängen, üppig mit Bougainvilleas bewachsene Balkone, palmenbestandene Innengärten, Kirchen, Klöster, Museen, Restaurants und vieles mehr. Ein buntes Volk, Händler, die mit selbstgebauten Wägelchen ihre Waren jeglicher Art, laut schreiend anpreisen, die bunt gekleideten Frauen, die auf dem Kopf Körbe voll mit tropischen Früchten tragen, Touristen, Kutschen, Globetrotter und viele Einheimische, manche dösend, manche nervtötend jedem der vorbeikommt ihre „echten Rolex, Rye Ban Sonnenbrillen“ und was weiß ich nicht noch alles anbieten. Ein tobendes und wogendes Durcheinander. Dann gibt es natürlich auch noch die stilleren kleinen Gässchen, wo du so manches architektonische Kleinod, wie z.B. wunderschöne Türklopfer oder ganz fein ziselierte Schmiedearbeiten findest.

Diese Stadt hat eine lange Geschichte und die war beileibe nicht immer ruhmreich. Zu Reichtum kam diese Stadt nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass Cartagena als einzige Stadt Südamerikas das Sklaveneinfuhrsrecht hatte. D.h. jeder afrikanische Sklave, betrat zum ersten Mal hier in Cartagena südamerikanischen Boden. Von hier wurden sie dann letztendlich über den ganzen Kontinent verkauft. Außerdem haben die Spanier hier, das den Indianern geraubte Gold, Silber und die Edelsteine, gelagert, bevor sie es nach Spanien versschifften. Dies brachte natürlich Reichtum und Ruhm, was wiederum Korsaren und Freibeuter anlockte. Auch ein Sir Francis Drake hat Cartagena überfallen.

Um dies zu unterbinden und sich zu schützen hat man in jahrhundertelanger Schufterei eine noch bestehende Stadtmauer und Festungsanlagen aus Korallenstöcken gebaut, die auch heute noch als Musterbeispiele spanischer Militärbaukunst gelten.

Also, alles in allem ein sehr lohnendes Ziel und Muss für jeden Kolumbien Reisenden.
Allerdings haben wir die Schöne nunmehr ausreichendst bestaunt und hoffen darauf, dass unsere Gebete erhört werden und wir bald wieder in unserem gemütlich brummenden, uns sehr ans Herz gewachsenen mobilen Heim durch die Gegend fahren können.

Was wir so lesen und in Reiseberichten erfahren, soll es ein sehr beeindruckendes und interessantes Weiterfahren werden.

So weit von uns, haltet uns die Daumen!

Wir schicken Euch viele tropisch-heiße Grüße

Eure Conny und Peter












1 Kommentar:

  1. Huhu :)
    Also ich probier das jetzt mal:)
    Muds du schreibst echt super und eure fotos sind spitze. Ich freu mich scho auf die lange version! Drück euch die daumen!
    Glg Christina

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