Ich grüße Euch, wer auch immer diese Zeilen liest!
Schön, dass Ihr reinklickt!
Es ist definitiv unser letzter Reisebericht aus Nordamerika,
der Schorsch ist schon abgegeben und wir sitzen schon in einem Hotel!
Aber der Reihe nach! Es ist schon eine ganze Zeit her, dass
ich das letzte Mal hier was auf den Bildschirm gezaubert hab. Aber unsere
letzte Etappe, ja wie soll ich das jetzt beschreiben……………….???, war ein
bisschen von Höhen und Tiefen geprägt!
Den letzten Bericht hab ich in Flagstaff (Arizona) geschrieben,
er war noch, oder ausschließlich von Natureindrücken geprägt. Auf unserer
weiteren Fahrt nach Osten tritt jetzt die Natur etwas in den Hintergrund, diese
Highlights wurden weniger! Außerdem hat sich was ergeben, das unsere
Weiterfahrt dann etwas beeinträchtigt hat. Und zwar, lasst es Euch kurz
erklären:
Bei unserer Buchung der Verschiffung vom Schorsch nach
Südamerika, kamen wir bestürzt drauf, fragt mich nicht, warum das bis zu diesem
Tag nicht wirklich aufgefallen ist, dass in unseren Fahrzeugpapieren eine
falsche Fahrgestell-Nr. drinsteht. Eine falsche Zahl! In Anbetracht dessen, dass
wir wissen, dass genau auf diese Nr. in Südamerika IMMER geschaut wird - Worst case!!!!!!!!
Also, was machen????
NATÜRLICH – stellt dir das Landratsamt nicht so einfach neue
Papiere aus, obwohl Vollmacht usw. alles vorhanden. Nein, nur im Austausch mit
Originalpapieren! Super!!!! Wir können jetzt nicht alle Papiere nach
Deutschland schicken und hier vollkommen ohne dieselben herumgurken! Also, nach
einigem Überlegen, beschlossen wir nur den Fahrzeugschein nach Deutschland zu senden
und uns den Neuen nach Atlanta ans Deutsche Konsulat schicken zu lassen. Einige
Telefonate, ein Schweinegeld im Postoffice von Amarillo und mehrere Versprechen
unserer Daniela im Landratsamt machten dies dann letztendlich doch möglich!
Auf diese Weise sind wir wenigstens nach Atlanta gekommen,
wären wir nämlich sonst nicht hingefahren! Also, was lehrt uns das, es gibt nix
Schlechtes, wo nicht aus was Gutes dabei rauskäme.
So waren wir wenigstens im Deutschen Konsulat im Atlanta. Unter
uns – muss man aber auch nicht unbedingt gesehen haben!!!!! Wobei die Leute
sehr freundlich und hilfsbereit waren.
Also, dies alles hat uns auf alle Fälle einige Nerven
gekostet – nichtsdestotrotz haben wir aber auch auf diesem Teilabschnitt
unserer Reise noch viel mitgenommen.
Auch das gibts noch |
Von Flagstaff/Arizona, durch New Mexico und Texas bis nach
Oklahoma immer direkt neben der berühmten Route 66. Diese Straße, die so eng
mit dem amerikanischen Way of Life verbunden ist und die herüben auch die
„Mother of route“ genannt wird. Allerdings muss man leider sagen, dass sie
heute in weiten Abschnitten nur noch ein Abklatsch ihrer selbst ist. Aber es
gibt noch Ausnahmen, da versuchen die Amerikaner die Legende noch ganz
liebevoll zu pflegen. Wie z.B. in Shamrock. Hier steht noch eine alte
Tankstelle, nett aufgebrezelt, innen befindet sich eine Visitor Info mit Café,
wie in den 50er Jahren.
In New Mexico haben wir noch Santa Fe und Albuquerque
mitgenommen. Hier in der Umgebung sind unverkennbar der indianische und
mexikanische Einfluss sichtbar. Allerdings ist auch nicht zu übersehen, dass es
hier um die Natives genau so traurig aussieht, wie überall auf der Welt mit den
Ureinwohnern. Armut, hohe Kriminalität, keine Arbeit, Drogen und Alkohol!
Santa Fe hat uns sehr gut gefallen. Die Stadtväter haben
immer drauf geschaut, dass alles was neu gebaut wird, im Stil der
kolonialspanischen Tradition gehalten wird.
Es gibt keine Hochhäuser, alle
Häuser sind im Adobestil erbaut. Den Mittelpunkt bildet eine wunderschöne Plaza,
die von einstöckigen, mit Balkonen bewehrten Häusern begrenzt ist. Unter diesen
Balkonen reiht sich ein Geschäft neben das andere, die wirklich außergewöhnlich
schönes Kunsthandwerk anbieten. Hier bekommen auch die Navajos die Chance ihren
Schmuck und ihr Handwerk zu verkaufen. Dies alles miteinander wirkt alles sehr
authentisch. Es gibt wunderbare Lokale, mit Innenhof, die überbordend mit
Blumen behängt sind und damit sehr südländisch gemütlich sind.
Albuquerque dagegen wird uns eher negativ im Gedächtnis
bleiben, hier treten die vorher angesprochenen Probleme schon sehr
offensichtlich zu Tage, außerdem hat die Stadt eine sehr unrühmliche
Geschichte. Hier in der Nähe, in Los Alamos, wurde von Wissenschaftlern unter
der Leitung von Robert Oppenheimer die Atombombe entwickelt. Aufgrund dessen
gibt es hier ein Nuklearmuseum, wo diese Geschichte sehr interessant und
anschaulich erzählt wird und man muss auch ehrlich sagen, vollkommen ohne
irgendwelchen Nationalpathos! Rein sachlich und informativ! Trotzdem geht man
schon sehr berührt und betreten wieder raus aus dem Museum. Umso mehr, als man
weiß, dass auf der hier ansässigen Air Force Base, die meisten Nuklearwaffen
Amerikas lagern!!!!! Und jede einzelne der heutigen Bomben ein vielfaches
Vernichtungspotenzial von „Little und Fat Boy“ haben.
Oklahoma City, die nächstgrößere Stadt auf unserem Weg auf
der Interstate nach Osten, war jetzt auch nicht der Brüller. Diese Stadt wird
ja den meisten noch durch den furchtbaren Anschlag 1995 in Erinnerung sein. Die
Stadtväter haben sich zwar für die Innenstadt/Downtown einiges einfallen
lassen, wie z.B. einen wunderbar gärtnerisch gestalteten Kanal, der sich durch
ebendiese durchschlängelt, sogar mit Booten befahren werden kann. Aber trotzdem
kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Innenstadt einfach tot
ist. Und ganz ehrlich, so mancher Politiker bei uns, der immer für die
Ausgliederung der Geschäfte auf die grüne Wiese ist, sollte sich diese toten
Innenstädte hier in USA mal zu Gemüte führen, wo nur noch Banken und
Versicherungen beheimatet sind und die Preise in den inneren Bezirken bezahlen
können. Diese Städte bluten aus und wünschenswert kann dieser Zustand nicht
sein. Es stimmt dich eigentlich nur traurig!
Das Denkmal, das sie für die Ermordeten des Anschlags gebaut
haben, geht auch sehr unter die Haut.
Direkt wo die Bombe damals hoch ging, gibt es heute eine
große Rasenfläche, auf dieser Fläche steht für jeden ums Leben gekommenen
Menschen ein Stuhl aus Glas und Kupfer, mit dem Namen desjenigen versehen. 158
leere Stühle, die neben einer großen Wasserfläche stehen, auf der sich die
Uhrzeit spiegelt, an der das Attentat geschehen ist. Sehr berührend!
Weiter gings für uns nach Arkansas. Was war gleich wieder
dort? Da kommt der frühere Präsident Bill Clinton her (wer mich kennt, weiß dass
ich ein großer Fan von ihm bin. Was angesichts der Typen, die heute meinen,
Politiker zu sein, nicht ganz falsch ist??????)
In Hot Springs geboren und aufgewachsen, wurde er später 2 x
Gouverneur von Arkansas und wohnte und hatte seinen Amtssitz in Little Rock,
bevor er den großen Schritt nach Washington nahm. Ihm zu Ehren gibt es hier ein
Museum, welches wir uns natürlich anschauten.
Nächste Station, der nächste tolle Typ! Memphis/Tennessee –
Elvis Presley! Die wandelnde Hüfte! Da muss man natürlich nach Graceland.
Vermarktung ohne Ende, aber trotzdem echt interessant! Man kommt dabei in sein
Haus – ein sehr schönes Haus. Klar, die Einrichtung muss nicht jedem gefallen,
das ist Geschmackssache. Aber – eigentlich ganz normal und auf keinen Fall
abgehoben. Der Kerle ist halt einfach mit dem Ruhm nicht klargekommen und hatte
niemanden, der ihn auffing.
Übrigens, wie mir die Liz aus der Pfalz geschrieben
hat, war der Elvis abstämmig aus Deutschland irgendwo in der Nähe von Landau
(Pressler/Ur-Uropa). Hab ich nicht gewusst!
Dann kam Nashville! Country music – die Grand Ole Opry. Hier wurde Musikgeschichte
geschrieben, wie überhaupt überall hier, wenn man weiter südwärts geht, Mississippidelta
– New Orleans.
Blues, Rock, Country, Jazz und was weiß ich nicht noch
alles! Elvis Presley, Johnny Cash, Loretta Lynn, Dolly Parton, Alan Jackson, B.B.
King usw. Warum gerade hier aus dieser Ecke, soviel unterschiedliche
Musikstilrichtungen entstanden sind, kann sich niemand wirklich erklären. Wir
stellten uns in Nashville, ganz in der Innenstadt auf einen Parkplatz, direkt
neben der Polizei und haben uns in ein wahnsinniges Nachtleben begeben. Ich
natürlich, stilecht, mit meinen neuerstandenen Cowboystiefeln! Da geht’s so
richtig ab, am Abend. Mein lieber Scholli! Jede Kneipe mit Livemusik, voll bis
unters Dach! War auf alle Fälle ein Erlebnis!
So, und bevor wir Tennessee verließen, haben wir am nächsten
Tag noch die Destillerie von Jack Daniels besucht. Diese ist in Lynchburg
beheimatet und es werden Führungen durch das Werksgelände angeboten. Ich glaub,
ich brings noch einigermaßen zusammen: Maiskörner, Roggen, Gerstenmalz und
Wasser werden vermischt, fermentiert ca. 6 Tage lang. Die Stärke (Zucker)
wandelt sich dann in Alkohol um, mit heißen Wasserdampf wird dieser dann
abgesondert und tropft anschließend durch eine Art Silo, das mit Holzkohle
gefüllt ist. Was dann ganz unten aus dem Silo rauskommt, wird in Eichenfässer
gefüllt und in speziellen riesigen Barrelhouses gelagert. Diese sind mit
Fässern von oben bis unten (mehrere Stockwerke hoch) voll. Je weiter oben, umso
älter! Ich habs ja überhaupt nicht mit Whisky, aber da drin hats wirklich gut
gerochen!!!!
Inzwischen hatte sich die Landschaft total verändert.
Während es ja in Arizona und New Mexico – heiß und trocken, wüstenähnlich
versteppt war, sind wir hier inzwischen in absolut grüner und schwüler
Umgebung. Schweißtreibend schon, wenn du dir nur Gedanken machst, was du heute
unternehmen könntest. Ätzend! Wer mich kennt, weiß dass mir das gar nicht liegt
(mir ist doch die Schlafanzughose unter der Jeans tausendmal lieber, gell!!!
Insider – Halong!) Aber hilft ja nix, das wird ja wohl in Zukunft in Südamerika
noch viel schlimmer – mir graut!!!!!! Da muss ich durch!
Wir waren ja irgendwie in Lauerstellung, wann unsere Papiere
in Atlanta ankommen und da wir noch nix gehört hatten, haben wir noch einen
Stopp in Huntsville eingelegt. „Sweet home Alabama“ ist unser 14. Bundesstaat
den wir durchfahren und ist außerdem auch die Heimat der wichtigsten
Forschungsanlage der National Aeronautics and Space Administration (kurz NASA).
Hier hat unter der Federführung des Wernher von Braun die Erforschung und
Erbauung der Raketen stattgefunden, die es den Amerikanern ermöglichte, den
ersten Menschen auf den Erdtrabanten, unseren guten alten Mond, zu schicken.
Hier ist das Apolloprogramm entstanden, und weitere uns alle bekannten
Programme, wie Saturn, Skylab, Space-Shuttle usw.
An einem neuen Space-Shuttle sind sie übrigens dran, es
nimmt sich zwar im Vergleich zur berühmten Discovery, Challenger, Columbia und
wie sie alle hießen, wesentlich kleiner aus, aber wenigsten geben sie es nicht
ganz auf!
Danach haben wir endlich Bescheid bekommen, dass unsere
Papiere in Atlanta eingetroffen sind, also haben wir uns dahin auf den Weg
gemacht. Diese Stadt ist ein riesiger Moloch und ich glaub, wir haben annähernd
1 ½ Std. auf der Interstate gebraucht, um vom Stadtrand in die Downtown zu
kommen.
Im Konsulat lief alles problemlos ab, wir konnten aufatmen,
diese Schwierigkeit war aus der Welt geschafft, aber da wir nun schon mal da
waren, sind wir noch ein bisserl durch die Innenstadt und haben uns noch das
Museum von Coca-Cola angeschaut. Ein gewisser Mr. John Pemberton erfand hier
dieses Erfrischungsgetränk, welches von hier aus seinen unvergleichlichen
Eroberungsfeldzug über die ganze Welt startete. Bis heute ist diese Zusammensetzungsformel
streng geheim!
Dies war dann auch unser südlichster Punkt und für uns gings
dann nordwärts. In Asheville fuhren wir auf den Blue Ridge Parkway, eine Straße,
die sich von den Smokey Mountains ca. 750 km bis rauf fast nach Washington windet
und schlechthin als Motorradeldorado gepriesen wird. Ein gutes Teilstück sind
wir davon entlanggefahren, bis wir auf Höhe von Charlottesville Richtung
Chesaspeake Bay und Baltimore abgebogen sind, wo der erste Teil unserer
grandiosen Reise definitiv zu Ende geht.
Ein Teil, die Hälfte unserer vorgesehenen Tour, die wir
ziemlich genau in einem halben Jahr abgefahren sind, auf dem wir doch immerhin
roundabout stolze 36.000 km weit gekommen sind und 17 Staaten von Amerika
durchfahren haben.
Es war ein Halbjahr mit unvergesslichen, atemberaubenden und
beeindruckenden Erlebnissen, mit unwahrscheinlich netten Begegnungen von
Leuten, die uns, obwohl vollkommen fremd, aber nichtsdestotrotz freundlich,
offen, interessiert und herzlich entgegengekommen sind. Oft mit so netten,
kleinen Gesten, die uns direkt sprachlos machten, da sie wirklich von Herzen
kamen. Wie ich Euch beschrieben hab, Landschaften, die wir zu sehen bekamen,
die an Größe, Schönheit, Wildheit nicht zu überbieten sind. Man muss es selbst
gesehen haben!
Es bleibt uns, DANKE zu sagen, dafür, dass so viele in
unseren Blog reinklicken und somit natürlich auch ein kleines bisschen mit uns
mitfahren.
Auf geht’s zu neuen Ufern, wie man so schön sagt und damit
auch zu neuen Abenteuern und Erfahrungen.
Wäre schön, wenn Ihr wieder dabei wärt, wenn`s Ende Oktober
in Südamerika weiter geht.
Macht`s gut, bleibt gesund
C`est la vie!
Eure Conny und Peter
„DIE GRÖSSTE SEHENSWÜRDIGKEIT IST DIE WELT – DESHALB SCHAU SIE DIR AN“
Leo Tolstoi
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