Hola, hier sind wir wieder!
Schön, dass Ihr wieder dabei seid. Wir hoffen, Ihr habt
sämtliche Festtage gut und in angenehmer Atmosphäre überstanden, seid gut ins
Neue Jahr gerutscht (ohne große, sowieso nicht zu erreichende Vorsätze!) und
könnt nun das selbige mit neuem Elan anpacken, gell!!!
Für uns hat jetzt unser letztes Vierteljahr in der Ferne
begonnen und es wird sich in nächster Zeit rausstellen, wie weit wir hier in
Südamerika noch kommen.
Aber der Reihe nach, wir haben ja im „alten“ Jahr noch a
bisserl was erlebt, was auch nicht von schlechten Eltern war und drum hier von
mir erzählt wird.
Als erstes hatten wir natürlich eine wunderbare Zeit mit unserem
Schneckerl, unserer Christina. Ich denke zwar, der momentane Kulturschock hat
ihr doch ein bisschen zugesetzt, dies wurde aber durch unsere gemeinsame Zeit
und vor allem durch das gemütliche Beisammensein in unserem so griabigen
fahrbaren Heim absolut ausgeglichen.
Der Grenzübergang bei Macara ging absolut problemlos über
die Bühne und von da tauchten wir sozusagen aus den Bergen in die Tiefebene bei
Sullana und Piura ein. Gefühlt tauchten wir aber erstmal in unvorstellbare
Mengen Müll ein. Leider, muss man sagen, dass es, zumindest hier in Nordperu,
entlang der Panamericana sehr zugemüllt ist. Ich dachte eigentlich, dass wir in
Asien diesbezüglich schon einiges gesehen hätten, aber das ist mit der Gegend
hier gar kein Vergleich!
Übel, übel und ganz offensichtlich macht sich kein Peruaner
über dieses Problem irgendeinen Gedanken. Die Gerüche, die dich manchmal im
Vorbeifahren begleiten sind schwer erträglich und mit Sicherheit der Gesundheit
nicht förderlich.
Wir parkten in unserer ersten Nacht in Peru in Sullana,
direkt auf einem Parkplatz einer Shoppingmall, wo wir unseren wegen des
Grenzübergangs gähnend leeren Kühlschrank wieder vollpackten. Danach gings über
Piura die alte Panamericana entlang durch eine trockene Savannenlandschaft bis
nach Olmos, wo wir abzweigten und wieder den Weg ins Gebirge nahmen.
Sobald du dich wieder zwischen Berghängen befindest, wird’s gleich
angenehmer, da kühler, landschaftlich wird’s ansprechender – die Berghänge der
Cordillera auf der Pazifikseite sind bis in große Höhen sehr fruchtbar und du
wirst sehr lange von Bananen-, Mango- und Kakaofeldern begleitet. Wir fuhren
über den ersten Pass (mit seinen 2.144m der niedrigste Andenpass), weitere und
höhere Pässe sollten auf diesem Schwenk, den wir geplant hatten, folgen. Auf
der anderen Seite sah die Welt schlagartig anders aus. Alles sehr trocken und
versteppt bis ins Tal! Erst dort wird es wieder grün. Lange Zeit fuhren wir das
Tal des Rio Maranon entlang, in dem gewaltige Flächen von Reis angebaut werden.
Für uns gings weiter nach Pedro Ruiz, wo sich die Straße gabelt und du entweder
ins Amazonas Tiefland fahren kannst, oder wie wir, das enge Tal des Rio
Utcubamba aufwärtsfährst. Unser erstes Ziel sollte der Catarata Gocta sein. Der
angeblich vierthöchste Wasserfall der Welt, der mit seinen 774m Fallhöhe von
einem Deutschen entdeckt wurde und an einem Steilabfall der Anden ins
Amazonastiefland nördlich von Chachapoya zu bewundern ist. Allerdings war die
Anfahrt ins Dörfchen Cocachimba nur bedingt „schorschfähig“. Ein kleiner
steiniger, steiler Schotterweg, der sich sehr steil den Berghang hinaufzog.
Aber wir kamen oben an, durften uns direkt vors Rangerbüro parken, wo wir auch
übernachteten. Von hier aus schnürten wir unsere Bergstiefel und machten uns
auf den 2,5 Std-Weg direkt in den dampfend schwülen Dschungel zum wirklich sehr
beeindruckenden Wasserfall.
Ich kanns euch sagen, da flossen die Schweißperlen, puh!
Aber die Ansicht war jeden Tropfen wert – sehr schön!
Unser nächstes Ziel war die Bergfestung der Chachapoya – Kuèlap.
Laut Reiseführer die zweite überragende archäologische Sehenswürdigkeit Perus
neben Machu Picchu. Die alten Steinhaufen (ich bin jetzt nicht so der
archäologische Typ – Smiley!!!) liegen auf 3.000 m und wurden weit vor der
Inkazeit vom Volk der Chachapoya geschaffen und thronen auf einer Bergkuppe
über dem Tal des Rio Utcubamba. Den Inkas gelang es nie, dieses Volk gänzlich zu
unterwerfen.
Also, da wollten wir rauf! Hätte man eigentlich auch ganz
einfach haben können, es gibt nämlich seit ein paar Monaten eine Bergbahn –
aber nicht für uns, weil sie just an diesen Tagen nicht fuhr – warum auch
immer. Für uns natürlich kein Problem, Peter meinte „nun sind wir da, jetzt
schauen wir uns des auch an“. Okay, ich weiß nicht, ob ihn das im Nachhinein
nicht gereut hat. Es war nämlich eine seeeehhrrrr anstrengende Fahrerei und wir
brauchten für die 38 km, sage und schreibe 3 Stunden. Schlaglöcher zu
tausenden, Schlamm und sehr tiefe Abgründe, an denen es sich entlang zu
schlängeln galt.
Die Anlage selbst, ja was soll ich da jetzt schreiben………..
Ich denke Machu Picchu ist definitiv was anderes!
Aber man weiß es ja nie im Voraus und hätten wir es nicht
gemacht, hätte es uns sicher gereut. Außerdem wäre erwähnenswert, dass wir bei
dieser Gelegenheit echte und lebendige Vogelspinnen gesehen haben.
Riesenviecher!
Straße nach Kuelap |
So, Leute, also wenn ich jetzt schon geschrieben hab, dass
die Straße etwas gewagt war, war sie doch gar nichts im Vergleich was kommen
sollte! Unser Bogen, den wir geschlagen hatten und welcher uns wieder zurück
zur Panamericana führen sollte, beinhaltete die Querung der Central Cordillera.
Das kommende Teilstück verlangte nun Peters und Schorsch
ganzes Können. Christina und ich wurden immer stiller und ganz ehrlich, mir
ging nur mehr noch im Kopf rum, dass hoffentlich nicht noch die eine Engstelle
kommt, wo wir letztendlich nicht mehr durchkommen, weil zu groß oder zu hoch
oder was weiß ich!
In unserem Reiseführer wird es so beschrieben – eine
abenteuerliche, schmale Strecke, die starke Nerven erfordert. Für
Landschaftsfreunde und Abenteuerlustige empfehlen wir die Route aber unbedingt,
sie belohnt mit einmaligen Ausblicken!
Zuerst fährst du von Leimebamba durch fruchtbares Weideland
bis zum Pass Abra Barro Negro (3.680m), bei uns hatte es so dichten Nebel, dass
du vielleicht die ersten 5 m vor dem Auto sehen konntest. Gut dann sieht man
natürlich auch den Abgrund nicht, aber wenn dir auf der absolut einspurigen
Straße, die Schorsch mit seinen Reifen zur Gänze und manches mal auch halb
darüber ausfüllt, einer entgegenkommt, ist Schluss mit lustig, außerdem ist dir
natürlich diese gähnende Leere auf einer Seite des LKWs permanent bewusst. Nach
Passieren des Passes fährst du stundenlang, die sich in engen und unzähligen
Kehren windende Straße bergab, bis nach Balsas (845 m). Wo wir erschöpft und
glücklich, unbeschadet am Abend ankamen und am Marktplatz übernachteten.
Dieses fruchtbare Tal, das vom breiten Rio Maranon
durchflossen wird und ein sehr heißes und feuchtes Klima hat, gleicht einer
Oase und an den Bäumen hängen unvorstellbare Mengen an Mangos und Bananen.
Nächsten Tag gings wieder rauf in schwindelnde Höhen (auf
3.700m), aber gottseidank war die Straße auf dieser Seite des Tales besser und meistens
breiter und hatte mehr Ausweichbuchten.
Über Cajamarca gings ewig lange das sehr fruchtbare Tal des
Rio Jequetepeque entlang bis wir in Pacasmayo wieder auf die Panamericana kamen
und von nun an, am Pazifik entlangfuhren.
Paneria in Cajamarca |
Metzgerauslieferung |
Bei Trujillo besuchten wir Chan Chan. Diese einstige Großstadt war Heimat der Chimu (ca. 1000 – 1450 n.Chr.) und war mit bis zu 80.000 Einwohnern nicht nur die größte Stadt Südamerikas zu dieser Zeit, sondern wahrscheinlich der ganzen Welt. Es gibt und gab keine größere Stadtanlage, die nur aus Lehmziegeln errichtet wurde. Leider nagt natürlich der Zahn der Zeit beträchtlich an den Mauern dieser Häuser und es stehen nur mehr die Grundfesten. Allerdings ist man fleißig dabei, dies zu erhalten und baut Dächer und restauriert, die mit verschiedensten Tieren, verzierten Mauern.
Da Weihnachten vor der Tür stand, beschlossen wir uns für
die Feiertage einen richtigen
Campingplatz zu suchen, was ja hier nicht so
einfach ist, und zwar möglichst am Meer. Wir wurden tatsächlich auch fündig –
in Huanchaco.
Huanchaco ist bei den Peruanern ein beliebter Ferienort, hat
eine nette Meerespromenade, einige Restaurants und einen breiten Strand. Wir
fanden unseren Stellplatz auf der Rasenfläche hinter einem Hotel, wo wir es uns
gemütlich machen konnten. Hier blieben wir über die Feiertage und verbrachten
sie mit Spazieren- und Essengehen, viel Lesen und da wir ein wirklich gut
funktionierendes Wifi hatten konnten wir gut und ausführlich mit unseren Lieben
zu Hause telefonieren. Jedenfalls wars echt gemütlich und hat uns nach der doch
sehr anstrengenden Fahrt auch gutgetan.
Weiter gings danach die Küste südwärts, den eigentlich
angedachten nächsten Schwenk ins Hinterland nach Huaraz konnten wir leider
nicht mehr durchziehen, da Christinas Urlaub dem Ende zu ging und wir schauen
mussten, runter nach Lima zu kommen. Und da der Weg bis dahin eigentlich recht
unspektakulär war, verschone ich Euch mit einer genaueren Beschreibung. Das
einzige was noch erwähnenswert wäre, ist die Landschaft hier am Pazifik
entlang. Hier windet sich die Panamericana durch eine knochentrockene
Küstenwüste, die mit riesigen Sanddünen aufwartet und sehr menschenfeindlich
ausschaut.
Ja und dann waren wir in Lima, das eine nochmalige
Steigerung zu Bogota ist – was Schmutz, Dreck und Lärm betrifft. Ein 10 Mill.
Einwohnerschmelztiegel, die Hauptstadt des Landes und Hoffnungsträger vieler Indigena,
die meinen, hier ein besseres Leben zu haben, als auf dem Land. Dass dem nicht
so ist, merkt man an den, die Stadt kilometerweit umgebenden Slums, die
natürlich den ersten Blick auf die Stadt auch sehr eintrüben. Apropos eintrüben
– die Stadt liegt von April bis November unter einem dichten, depressiven
Nebel, der oft auch mit Nieselregen einhergeht. Also alles in allem ein nicht
sehr erstrebenswerter Ort.
Und deshalb gaben wir beide dann auch gleich wieder
Fersengeld, als wir schweren Herzens unsere Christina wieder Richtung Heimat
ziehen lassen mussten. Aber hilft ja bekanntlich nix und wir hatten eine tolle
Zeit, haben viel gesehen und hatten noch mehr Spaß miteinander. Sie ist
wohlbehalten zwei Tage später daheim angekommen.
So, und für uns geht’s jetzt wirklich auf zum Endspurt
unserer Reise und den werden wir mit dem etwas mehr touristischen Peru beginnen
und zwar geht’s wieder rauf in die Berge Richtung Cusco.
Und hier beende ich diesen Blog, damit es nicht zu lang
wird.
Geht das Neue Jahr nicht gleich zu gach an, Rom ist
bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut worden!!!!!!!
Wir wünschen Euch nur
das Beste, machts es gut, bis zum nächsten Mal
Eure Conny und Peter
PS. Zwei Sachen fallen mir jetzt noch zu Peru ein, die ich
nicht mehr nachträglich einpfriemeln will in den Text, als da wären:
Der peruanische Verkehr -
wenn man sagen würde, alle Peruaner sind schneidige Fahrer, wäre das
eine Megauntertreibung. Sie schaffen es in größeren Städten auf 3-spurigen Straßen
locker zu fünft nebeneinander her zu fahren und es ist vollkommen unerheblich
ob sie dich links oder rechts überholen, die Tuk-Tuks nehmen dann auch noch den
linken oder rechten Randstreifen. Auf kurvenreichen Landstraßen ist es durchaus
normal, dass sie dir wegen zu schnellen Fahrens oft auch auf deiner Seite
entgegenkommen. Überholt wird generell vorzugsweise vor Kuppen und Kurven –
woanders kanns ja jeder. Offensichtlich geht der Peruaner davon aus, den
Aufprall zweier sich aufeinander zubewegender Fahrzeuge durch reines Hupen
verhindern zu können. HUPE ist überhaupt ganz, ganz wichtig. Ist Hupe kaputt –
ist Auto kaputt!!!!
Dieser ganze Fahrstil drückt sich im Gesamterscheinungsbild
sämtlicher Fahrzeuge hier sehr stark aus. Von abgefahrenen Reifen, die eher die
Ähnlichkeit mit einem samtenen Babypopo, als mit einem fahrtüchtigen Pneu
haben, lassen sich direkte Rückschlüsse auf die Fahr- und Bremsfähigkeit der
Fahrzeuge im Allgemeinen ziehen.
Also „Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ triffts sicher eher
und ich muss meinem Göttergatten einmal mehr Achtung zollen, wenn ich an seine
vielen gefahrenen Kilometer denke, besonders in dem nervenaufreibenden Verkehr
der hiesigen Großstädte. Das musste jetzt schon mal gesagt werden!
Und das zweite Thema ist wieder ein Besonderes. Aber nachdem
ich das auch in Nordamerika abgehandelt habe und ich finde es ist die normalste
Sache der Welt, muss ich das auch in Südamerika beschreiben.
Und ihr vermutet wahrscheinlich schon was kommt – richtig
die Toilettenkultur! Heißen tun sie Banos für Damas und Hombres/Caballeros. Sollte es jemanden von Euch hier nach Peru
verschlagen, oberste Regel – vergiss nie dein Papier überall mit hin zu nehmen.
Das ist nämlich in den seltensten Fällen vorhanden.
Außerdem ist sehr angebracht, sich von irgendwelchen Standards
der westlichen Welt, wie z.B. immer fließend Wasser oder überhaupt Wasser,
Türen auch nicht immer vorhanden, Toilettendeckel eigentlich nie vorhanden,
Vorsicht beim Aufdrehen des Wasserhahns, oft nicht verschraubt – dann hast du
den selben ganz in der Hand, falls geputzt, dann schwimmt alles. Also, alles in
allem – empfindlich darf man nicht sein und falls es mal ganz schlimm kommt und
dies zu einem Härtetest ausartet, du dich fragst „muss ich wirklich, oder doch
nicht“ gewinnt trotz allem meistens das Bedürfnis (Smily)!
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