Freitag, 26. Januar 2018




Servus,
alle beieinander, alle, die Ihr Zeit findet unseren Ausführungen zu folgen.

Wir hoffen, Euch geht’s allen gut und es ist alles paletti bei Euch?!

Hier nun der zweite Teil unserer Reise durch Peru.

Zuerst fuhren wir noch ein gutes Stück die Panamericana die Küste entlang, durch richtiges Wüstengebirge. Hier gibt es übrigens die höchsten Sanddünen des gesamten amerikanischen Kontinents, bis zu 1.000 m hoch. Bevor es für uns aber ins Hochland ging, kamen wir noch an den weltbekannten Nazca-Geoglyphen vorbei. Diese Bodenmarkierungen im ariden Küstengebiet von Nazca umfassen ein Gebiet von etwa 700 qkm. Hier wurden in die praktisch regenlose Pampa über 100 geometrische Figuren, Spiralen, etwa 1000 gerade Linien und über 30 große tier- und menschengestaltige Abbildungen eingekratzt. Welche genaue Bedeutung diese mysteriösen Erdzeichen haben, liegt bis dato im Dunkeln. Urheber war ein Volk, das heute Nazca genannt wird und das ca. 200 Jahre v. Ch. lebte.
Also, soviel zur Wissenschaft! Ich vermute mal, da die Gegend absolut ätzend ist, weil heiß, trocken und es nix aber auch gar nix anderes als außer Steine gibt, hatten die einfach ewig Zeit, um da ein bisschen herum zu ritzen!!!!!
Nein, Schmarrn – das ist wieder mal mein absolut nicht fundierter Kommentar. Archäologe wäre sicher nie ein Job für mich gewesen. Meine Fantasie würde nie ausreichen!!!

Was auf jeden Fall schon sehr beeindruckend ist, die enorme Größe dieser Tier- und Menschenfiguren. Die sind so groß, dass man sie vom Boden aus als solche überhaupt nicht erkennen kann. Da bleibt dann natürlich schon die Frage, wie haben denn die das gemacht?



Nun gings für uns rauf in die Hochebenen der Anden und zwar gscheit. Über die Pampa Galeras rauf zum Pass Condorcenca mit seinen 4.330 m. Mein lieber Scholli, trotz literweise Wasser und zum Frühstück Mate de Coca hat mir die Höhe ganz schön zugesetzt. Dröhnende Kopfschmerzen, hämmernder Pulsschlag und trockene Augen knockten mich ganz schön aus, gottseidank nur mich, Peter gings gut. Als wir am Ende des zweiten Tages endlich wieder auf angenehme 2.000m in einem netten Tal runterkamen, legten wir einen Erholungstag ein, der mir sichtlich gutgetan hat. Um nach Cusco zu kommen, mussten wir nochmals über einen 4.000er Pass rüber, aber da gings mir dann schon besser. Man muss das halt einfach langsam angehen, der eine hälts aus, der andere nicht. Und bevor da irgendein schräger Kommentar kommt, mit Kondition hat des gar nix zu tun! Grins!

4500 m über NN


Es ist unwahrscheinlich, welche Berg- und Talfahrten man hier in diesem Land fährt, drum dauert jede Fahrt auch bedeutend länger, man kann sich nicht nach den angegebenen Kilometern richten. Es kommt natürlich auch noch dazu, dass unser Schorsch auch nicht der Schnellste ist und je dünner die Luft wird, umso mehr reduziert sich auch die Motorleistung. Auch wirkt sich die immense Höhe auf anderweitige Sachen aus. Heizung geht nicht mehr (obwohl wir vor unserer Abfahrt extra einen Höhenkit einbauen ließen), morgens springt der Motor schlecht an. Aber diese Probleme haben viele, auch die mit neueren Fahrzeugen. 

In Cusco gibt’s gottseidank einen sehr schönen Campingplatz, der sehr günstig gelegen ist. Man kann in einem 20minütigen Spaziergang direkt runter in die Stadtmitte gehen.
Cusco ist wohl der bekannteste Ort Perus und ist der Ausgangspunkt um ins heilige Tal der Inkas und somit zum weltbekannten Machu Picchu zu kommen. Was natürlich zur Folge hat, dass es wohl auch der touristischste und überlaufendste Ort von ganz Peru ist. Allerdings gereicht dieser Stadt, die auf stolzen 3.430m Höhe liegt, diese Tatsache nicht zum Nachteil. Im Gegenteil, es ist die schönste und abwechslungsreichste Stadt dieses Landes (lt. Reiseführer). 



Auch uns gefiel sie sehr gut, mit ihrer doch sehr beeindruckenden Geschichte, den Museen, unendlich vielen kleinen Lädchen und Restaurants, der herausragenden Kathedrale (die eigentlich mehr ein Kunstmuseum, denn eine Kirche ist) und der besondere Baustil. Diese Stadt (die Hauptstadt des Inkareiches) war zu deren Zeiten unermesslich reich, die Paläste sollen damals teilweise mit Gold verkleidet gewesen sein. Bis die Spanier kamen, die die Stadt und die Inkas schleiften, das Gold einschmolzen und ihren kolonialspanischen Baustil auf die erdbebensicheren Grundmauern der Inkapaläste und Tempel drauf pflanzten. 
Wir blieben 4 Tage hier und tauchten sozusagen in Cusco ein. Erwähnenswert wäre natürlich auch noch, dass Peter hier endlich zu seinem Cuy (Meerschweinchen!) kam. Wer ihn kennt, weiß dass er da nicht feig ist und die landestypischen Sachen auch probiert. Okay, mir wäre der Appetit schon vergangen, wies da so auf dem Teller gelegen hat, einschließlich sämtlicher Zähnchen und was weiß ich nicht noch alles, aber Peter meinte, man kanns durchaus essen. Ich hab auch ein Fitzelchen probiert, ist nicht direkt greißlig!!!!!!

Von Cusco aus machten wir uns auf den Weg ins Valle Sagrado de los Incas nach Pisaq, oder einfacher ausgedrückt ins Urumbambatal. Pisaq ist ein nettes Städtchen mit großem Markt und einem weitläufigen Ruinenkomplex hoch über der Stadt. Auf einem schmalen Bergvorsprung, ca. 500m über dem Tal errichteten die Inka nicht nur eine Festung, sondern eine regelrechte Stadt, die durch Befestigungsmauern und Tore geschützt war. Die Häuser, Tempel und Paläste kleben manches mal direkt in den Felswänden. Um sich zu ernähren, wurden zu allen Ruinenanlagen unendlich viele künstliche Terrassen gebaut. Die Flächen zwischen den Mauern sind leicht geneigt und werden durch ein raffiniertes Kanalsystem gerade so stark be- und entwässert, dass die fruchtbare Erde nicht weggespült wird. Diese Terrassen werden auch heute noch bepflanzt.  Schon sehr beeindruckend, wie die das damals alles bewerkstelligt haben. 








Wir reden ja hier von Anlagen in über 3.000 m Höhe, an sehr steilen Berghängen. Oder, wie z.B. bei der nächsten Ruine, die wir besichtigten. Die Tempelburg Ollantaytambo, hier haben sie eine Mauer für einen Sonnentempel (der übrigens nie vollendet wurde) gebaut, die aus sechs tonnenschweren, kunstvoll glatt geschliffenen roten Granitsteinen besteht. Jeder dieser Steine wiegt an die 50 Tonnen. Kein Mensch kann sich heute vorstellen, wie die Inkas dies ohne Flaschenzug oder Rad auf den steilen Berg rauf brachten.



Aber wir waren vorher bei Pisaq. Wir machten uns auf den Weg, eingedenk der Höhe, die einem schon bei kleinster Anstrengung schnaufen lässt wie ein D-Zug, fuhren wir mit dem Taxi rauf in die Ruinenstadt, bestaunten sie und wanderten dann auf einem herrlichen Weg wieder runter ins Tal. Wo wir am Marktplatz Bella und Yves aus der Schweiz trafen. Da es einen ja so weit weg von zuhause immer förmlich reißt, wenn jemand deutsch spricht, haben auch wir angehalten und sie angesprochen. Irgendwie haben wir uns gleich gut verstanden und uns zu einem gemeinsamen Abendessen verabredet. Die Beiden sind total innovativ, bauen z.Zt. grad in Nicaragua so eine Art Hotel. Wir hatten einen echt tollen Abend und falls Ihr Zwei das lesen sollt: wir hoffen, Ihr habt einen ganz schönen Aufenthalt in La Paz und ganz viel Glück bei all Euren Ideen, die Ihr verwirklichen wollt. Ich denk, wir hören auf jeden Fall wieder was voneinander, gell!

Für uns gings auf dem Rückweg aus dem hl. Tal der Inkas noch bei den spektakulären Salzterrassen bei Maras vorbei. Das sind ca. 4.000 gleißend weiße Becken, die von einer stark salzhaltigen Quelle gespeist werden. Sie stapeln sich kunstvoll einen steilen Berghang hoch. Es dauert ungefähr einen Monat, bis sich in einem Becken durch Verdunstung 250 kg Salz gebildet haben.



Nach Cusco gings jetzt für uns durch das letzte Drittel Perus. Auch dieser Teilabschnitt hatte noch einiges zu bieten. Wie z.B. eine der letzten Hängebrücken, die heute noch nach der Bauart der Inkas gebaut werden. Die Hängebrücke Queswachoca, die über dem reißenden Rio Apurimac gespannt ist.
Diese Brücke wird alle 2 Jahre, am Beginn der Regenzeit von den Bauern der Umgebung aus Pflanzenfasern erneuert. Dies dauert knapp 2 Wochen. Aus Agavenfasern werden 3 Hauptseile gemacht, Querhölzer gelegt und mit Pflanzenfaserschnüren aus Ichu-Gras verbunden. Man geht dann über Äste, Zweige und Tierhäute. Sieht toll aus, es ist aber ein bisschen abenteuerlich darüber zu gehen.



Auf dem Weg dorthin, hatten wir auch noch das Glück an einem samstäglichen Viehmarkt, der Menge nach zu schließen, wohl der ganzen Region vorbei zu kommen. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, dies aus der Nähe zu betrachten. Sozusagen eine „Genialtouristenfotomöglichkeit“
(das ist mal wieder eine Wortschöpfung, gelle!!!). Hier gab es alles zu kaufen, was des Bauers Herz begehrt. Rinder, Schafe, Pferde, Lamas, Alpakas und Esel. Daneben noch eine Dult, gut bestückt mit Töpfen, Geschirr, Hüte, den bunten Röcken, die Frauen hier tragen, Wolle, Stricksachen und, und…….




Aufgefallen sind eigentlich nur wir, da wir die absoluten Exoten auf dem Markt waren und mindestens genau so angeschaut wurden, wie die Viecher ihrer Wahl!!!!!! War ein Erlebnis!
Nach dem Pass La Raya (4.330m) beginnt das Altoplano. Diese andine Hochebene zwischen 3.500 m und 4.000 m Höhe zieht sich über den Titicacasee bis weit nach Bolivien rein. Hier grasen überall jede Menge Lamas, Alpakas, Vikumas und Guanakos, es wächst das Büschelgras „Ichu“, nachts sinken die Temperaturen bis zum Gefrierpunkt. Eine unwirkliche Gegend und trotzdem gibt es jede Menge Siedlungen hier. Unverhofft sieht man immer wieder irgendwo einen Schäfer (m/w) zwischen den Grasbüscheln sitzen. Die Landschaft zieht sich bis zum Horizont, wo sich die richtig hohen Berge mit ihren weißen Schneekuppen aufreihen. Sie zieht einen schon in ihren Bann, wenngleich das Leben hier mit Sicherheit unwahrscheinlich hart ist.


Unsere letzte Station hier in Peru ist Puno. Nicht wirklich bekannt, aber von hier kommt man zu den schwimmenden Schilfinseln. Auch wir haben beschlossen, uns dies anzusehen und haben eine Tagestour gebucht. Morgens um 7 Uhr gings los und es wurden zuerst die Urosinseln angefahren.
Diese Inseln des gleichnamigen Volkes den „Uros“ ankern sozusagen in der Lagune des Titicacasees direkt vor Puno. Hier breitet sich ein großer Totora-Schilfgürtel aus, und darauf baut dieses Volk ihre Inseln. Aus diesem Totora-Schilf bauen sie ihre Inseln, ihre Schilfhütten und ihre Boote. Einige Teile dieser Pflanze werden auch gegessen. Anschaulich wurde uns gezeigt, wie der Aufbau so einer Insel vor sich geht. Zuerst werden Blöcke (ein knapper Kubikmeter) aus ausgewachsenen Totorawurzeln ausgesägt, diese werden miteinander verzurrt. Auf dieser entstandenen Plattform werden nun schichtweise Totora gestapelt, bis zu einem Tiefgang der Insel von 80 cm. Auf der etwas erhöhten Inselmitte wird zum Schluss eine bedachte Schilfhütte gesetzt. Jede Insel beheimatet eine Familie.
Das Ganze ist natürlich total touristisch aufgezogen, aber davon leben die Familien heute ausschließlich. Es fahren täglich mehrere Boote hinaus zu den Inseln, jedes Boot fährt zu einer anderen Familie. Die winken dann schon von weitem. Du landest an und dann wird dir eben die Insel gezeigt, sogar in die Hütten darf man reinschauen (in einer Hütte von vielleicht höchstens 20 qm, leben, wie uns die Tochter erzählte, Mama und Papa und sie mit einem Geschwister!), gekocht wird im Freien. Anschließend verkaufen sie natürlich Stickereien, kleine Strohschiffchen und was weiß ich nicht noch alles. Ist bestimmt auch das ein oder andere „Made in China“ dabei.




Die zweite Insel die wir besuchten, liegt ein gutes Stück draußen im Titicacasee und war lange Zeit ein Geheimtipp unter Peru-Reisenden, heute ist Taquile sehr bekannt und ein fast so beliebtes Ziel wie Cusco. Die ganze Insel besteht aus Terrassenanlagen, auf denen Kartoffel, Getreide und Mais gedeiht. Die Bewohner leben auch heute noch ziemlich autark, die Sitten sind streng und die Tradition ungebrochen. Ein Spaziergang über die Insel vermittelt dir auch einen Eindruck, was für ein stolzes Volk dies ist. Sie handeln mit Strickwaren, die nach ganz speziellen und überlieferten Mustern gestrickt werden und wer strickt dies – die Männer!!!!!! Ohne Schmarrn, dies ist traditionell die Sache der Männer. Die Frauen weben. Und noch was Interessantes gibt’s auf dieser Insel – eine Pflanze (Namen weiß ich nicht mehr) die verarbeiten sie zu Shampoo. Von klein auf wird dieses Shampoo zur Haarpflege hergenommen, mit dem Ergebnis, dass es dort keine Leute mit grauen Haaren gibt. Die haben alle bis ins hohe Alter einen richtig pechschwarzen Wuschel auf.
Ihre oberste Priorität ist, im Einklang mit der Natur zu leben, darum gibt es auch nur ein paar Schafe und Kühe (Milch), die die nichtbebauten Terrassen abgrasen. Die Terrassen werden nur 3 Jahre hintereinander bepflanzt, dann gibt man ihnen 3 Jahre Zeit sich zu regenerieren. Also nicht Landwirtschaft auf Teufel komm raus! Und ganz ehrlich, beim Spaziergang über diese Insel hat sich mir schon der Eindruck aufgedrängt, dass diese Insel vielleicht noch eins der letzten Paradiese dieser so geschundenen Welt darstellt. 

Also war dieser Tag, der unser letzter hier in Peru war, morgen geht’s weiter im Süden des Titicacasees nach Bolivien, ein sehr schöner und interessanter, wenngleich leider regnerisch und saukalt. Überhaupt ists hier ziemlich zapfig, obwohl wir uns ja im südamerikanischen Sommer befinden, aber es ist auch Regenzeit und natürlich die Höhe, wir befinden uns hier permanent knapp unter 4.000 m. Puno hat eine Jahresdurchschnittstemperatur von 8°C.



Ja, das war unsere Reise durch Peru. Dieses Land hat uns viele Eindrücke beschert, sei es im positiven wie aber auch im negativen Sinne. Es gibt hier eine grandiose Bergwelt, die extremen Berg- und Talfahrten, die Inkakultur, die abenteuerlichen Straßen, nette, aber zurückhaltendere Leute als z.B. in Kolumbien, die Tierwelt, archäologische Schätze und die Geschichte dieses Landes.

Als negativ fallen dir halt vor allem die vermüllten Landstriche, die bis auf wenige Ausnahmen absolut chaotischen, dreckigen und stinkenden Städte und der gefährliche Verkehr auf. Schade!
So, ich hoffe, hier nicht zu viele Fakten reingeschrieben zu haben und Euch nicht gelangweilt zu haben. Bolivien wird hauptsächlich Natur sein und was wir von so vielen Globetrottern schon gehört haben, muss Bolivien einmalig schön sein. Wir sind gespannt und lassen Euch dann wieder daran teilhaben. 

Danke, fürs Reinschauen, bleibts gesund und fit.

Das wünschen Euch, die momentan unter dem Stern des Südens verweilenden
Conny und Peter 

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